Kritik zu Sigh SHIKI
Es ist der Beginn des vierten Zyklus’ von Sigh-Alben (deren Titel in jedem Zyklus nacheinander mit S, I, G und H anfangen), und eines, dass der Chef der japanischen Psychedelic-Black-Metaller, Mirai Kawashima, dem Herbst seines Schaffens zuordnet. Mittlerweile 52 und seit 32 Jahren mit Sigh aktiv, mag es tatsächlich ein guter Zeitpunkt sein, die Proto Black Metal-Anfänge der Band und die Midlife-kriselnde, manisch bis irre vorgetragene Avantgarde-Achterbahnfahrt zusammenzuführen. SHIKI ist ein beizeiten wundervolles multiinstrumentales Kaleidoskop, durch das sich ein Faden melancholischer Endzeitakzeptanz webt.
Relativ geradlinige Black-Rocker wie ‘Shoujahitsumetsu’ treffen auf irritierend gespaltene Songs wie ‘Shikabane’ mit seinem wirren 8-Bit-Electro-Break, und psychedelische Maximal-Trips wie das „Fahrstuhlmucke aus der Psychiatrie“-Teil ‘Fuyu Ga Kuru’, das brandheiß in meine A Forest Of Stars/Ashenspire-Playlist gewandert ist. Im Kern bleibt festzuhalten, dass es hier genug solide Riffs gibt, die den ganzen Wahnsinn zusammenhalten und den dekadenten Varieté-Charakter im Zaum halten. Insofern ein ebenso nüchternes wie berauschendes Spätwerk der japanischen Meister der Andersartigkeit.
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Quelle: METAL HAMMER.de