Kritik zu Vogelfrey TITANIUM

Vogelfrey gehen auch auf dem sechsten Studioalbum konsequent ihren Weg weiter. Mittelalterliche Klänge gepaart mit metallisch-rockigen Riffs; hier und da ein paar Electro-Sounds. Die Texte mal tiefgründig, mal ironisch-witzig, und dann wieder flacher als der Wasserstand der Elbe im Hochsommer. Los geht es leider auch schon mit dem bereits zigmal verwurs­teten Phönix-Thema, nur heißt es hier ‘Flammenvogel’. Auch wenn der Titel textlich mit Einfallslosigkeit glänzt, rhythmisch geht er gut in die Beine. Bei ‘Gott gegen Gott’ wird mal wieder der NDH-Hammer aus dem Schrank geholt, und ‘Nicht A’ ist sowohl unterhaltsam als auch nervig: Lyrisch gibt es die volle Dröhnung Ironie – was gut ist. Weniger gut ist der Malle-Charakter im Refrain. Nicht minder anstrengend ist das Deichkind-Cover ‘1000 Jahre Bier’. Daran kann auch Mr. Hurley nichts ändern, der „gesangliche“ Unterstützung leistet.

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Das Ruder herumreißen kann die erste englische Nummer der Hanseaten: ‘Sawney Bean’ erzählt die düstere Legende des schottischen Kannibalen aus dem 15. Jahrhundert. Getragen und unheilvoll, überrascht das Stück durchaus positiv. Hierzu dürfen sich auch ‘Legenden’ und ‘Unsterblich’ gesellen. Letzteres beschließt die Platte mit orches­tral arrangierter Schwermut, bei der Vogelfrey ihre gefühlvolle Seite zeigen. Apropos: In der limitierten Edition gibt es sechs Bonustracks, die komplett akustisch präsentiert werden – darunter auch der emotionale Brecher ‘Walhalla’ vom letzten Album NACHTWACHE (2019). Ende gut, alles gut? Na ja, zumindest besser.

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Quelle: METAL HAMMER.de