Kritik zu Venom Inc. THERE’S ONLY BLACK
Ja, wo fangen wir jetzt an? Während der gute alte Cronos seit 2007 mit seinen „neuen“ Kumpanen Rage und Danté die Black Metal-Urväter Venom weiterführt, sind Venom Inc. seit 2015 der erzählerische „Nebenstrang“, bietet die Band doch Venoms 1989er PRIME EVIL-Line-up mit Gitarrist Mantas und Frontmann Demolition Man auf. Trommler Abaddon war auf dem Debüt AVÉ von 2017 auch noch dabei, wurde aber zwischenzeitlich von War Machine (Jeramie Kling von Ex Deo und Inhuman Condition) ersetzt. Zu verlockend war offenbar die Option, mit dem Band-Namen auf die eigene Verbindung zur hartmetallischen Ursuppe hinzuweisen. Das birgt jedoch auch zwei Probleme: Während jeder Metaller, der länger als seit der letzten ‘Stranger Things’-Staffel dabei ist, mindestens ‘Countess Bathory’ und ‘Black Metal’ mitgrölen kann, ist das Interesse nach 1985 doch überschaubarer geworden. Das zweite Problem ist, dass der überlebensgroße Name davon ablenkt, dass Venom Inc. eigentlich ganz coolen britischen Heavy-, meistens aber schon eher Thrash Metal spielen, der möglichst neutral betrachtet recht sympathisch klingt.
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Mantas spielt nicht nur thrashige und gerne auch groovige Riffs, sondern vor allem auch wirklich gefühlvolle Leads, wie zum Beispiel in ‘Infinitum’ und ‘Tyrant’. Tony Dolan wiederum steuert neben Song-dienlichem Bassspiel (zum Glück nicht so ein Drama wie bei Onslaught) seine coole, nach einigen Runden Whisky klingende Stimme bei, die stets verständlich, aber auch räudig-rauchig-giftig klingt, ohne sich in zu aggressivem Geschrei zu verzetteln. Wenn wir also das ganze „Venom hier, Venom da“-Gehudel weglassen, ist THERE’S ONLY BLACK kein Welten aus den Angeln hebendes, aber durchaus gutes Album für Freunde britischer Thrash-Kunst geworden.
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Quelle: METAL HAMMER.de