Kritik zu Twilight Force AT THE HEART OF WINTERVALE

Twilight Force AT THE HEART OF WINTERVALE

Power Metal, Nuclear Blast/RTD (9 Songs / VÖ: 20.1.)

Hand aufs Herz: Das anstren-­gends­te an Fantasy-Epen – ob auf Lein­wand, zwi­schen Buch­deckeln oder als Hörstück – sind lange Epiloge, bevor es ans Eingemachte geht. Twilight Force machen es einem also nicht leicht, wenn sie die Hälfte der Songs mit einem Intro versehen – zwar jeweils kurz, aber lang genug, um aus dem köstlichen Wahnwitz herauszu­reißen, den die Schweden in ihren besten Momenten entfachen. Dann nämlich werden in bester Rhapsody-Tradition (sieben Jahre stand Sänger Alessandro Conti an der Seite von Luca Turilli) in blitzschnellen, symphonisch überladenen Power Metal-Nummern Drachen geritten, Helden geboren und Fiese­wichte zur Rechenschaft gezogen. ‘Skyknights Of Aldaria’ etwa ist (nach seinem Intro) ähnlich drüber, vollge­packt, kitschig und faszinierend wie die ‘Star Wars’-Prequel-Trilogie, und ‘Sunlight Knight’ unterhält zwischen feurigen Gitarren-, Chor-, und Orchester-Attacken mit einem Lambada-Einwurf.

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Dass zwei der neun Stücke Zehnminüter sind, wirkt dabei eher maßlos als be­reichernd. Denn so willkommen und nötig Dynamik und Zwischentöne sind, zu häufig, süßlich und – vor allem beim Fokus auf Drachen ironisch – zahnlos geraten sie auf AT THE HEART OF WINTERVALE. ‘Dragonborn’ beispiels­weise verbreitet eher vorweih­nachtliche als epische Atmosphäre; wenngleich tolle Details etwa in der Gitarrenarbeit und die ansteckende Fröhlichkeit unterhalten. Damit steht das Lied sinnbildlich für das vierte Album der Band: Es macht Spaß, aber mehr Biss wäre wünschenswert, um mit den alten Legenden Rhapsody oder dem interstellaren Einhornkrieg von Gloryhammer mithalten zu können.

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Quelle: METAL HAMMER.de