Kritik zu Myrkur SPINE

Myrkur SPINE

Folk Rock, Relapse/Membran (9 Songs / VÖ: 20.10.) 

Eben noch die Rahmentrommel in der Hand, jetzt die Finger am Knöpfchen: Die dänische Musike­rin Amalie Bruun alias Myrkur ver­ab­schiedet sich auf ihrem vierten Album SPINE von vielem, das ihren frühen Sound bestimmt hat. Insofern ist die Schublade „Folk Rock“ eigentlich die falsche; SPINE fällt (bis auf zwei semi­metallische Tracks) ziemlich sauber in den Bereich Dark Pop. Für die Musikerin ist SPINE dennoch eine Herzensangelegen­heit. Das Album ist in der Zeit nach der Geburt ihres Kindes entstanden – eine verunsichernde und zugleich alles neu definierende Lebens­phase, in der sie zwischen realen An­sprüchen und skandinavischer Mytho­­logie, Chaos und Ruhe in der Natur balancieren musste. Musikalisch schlägt sich das in flackerndem Synthiepop (‘Mothlike’), Klavierballade (‘My Blood Is Gold’) und halligen Prozessionen durchs Moos (‘Spine’) nieder, aber auch in den seltsam ausgewaschenen Riffs von ‘Valkyriernes Sang’ und ‘Blazing Star’.

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Myrkur wirkt dabei oft fern, so kühl wie früher Stevie Nicks, eine Belle Dame sans merci. Interessante Vorstellung: wären Fleetwood Mac nicht zugekokst in den Hollywood-Villen toter Stummfilmstars rumgeflattert, sondern anno 2023 übernächtigt zwischen Myrkurs Kinderzimmer und dem Sigur Rós-Studio, mit Randall Dunn an den Reglern … Vielleicht hätte manches wie SPINE geklungen. Aber so persönlich, wichtig und richtig SPINE für Amalie Bruun auch ist, ganz überzeugt bin ich nicht.

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Quelle: METAL HAMMER.de