So kommen die 333 Euro für ein Ticket zustande

Ein Festival zu besuchen, ist teuer. Ein Festival zu veranstalten, jedoch auch. Besonders, wenn es sich in der Größenordnung des Wacken Open Air befindet. 85.000 Menschen pilgern jährlich in Richtung Norddeutschland, um das ansonsten beschauliche Dorf eine Woche lang in den absoluten Ausnahmezustand zu bringen. Der jährliche Aufschrei, der dem Blick auf die Ticket- und sonstigen Preise rund um die Großveranstaltung folgt, gehört mittlerweile fast so sehr zu Wacken wie der knöcheltiefe Schlamm. Man könnte es auch als eine morbide Tradition betrachten.

Schon 2002 wurde über Bierpreise gemeckert

Bereits nach Wacken 2002 fühlten sich die Veranstalter dazu berufen, zu diesem Thema Stellung zu nehmen. Auf der eigenen Website schrieben sie: „Eure Empörung über den Bierpreis können wir verstehen. Die letztendliche Höhe haben wir auch erst im Zuge der starken Regenfälle während des Aufbaus festgelegt. Deutlich erhöhte Personalkosten waren uns zu diesem Zeitpunkt garantiert. Böse Zungen munkelten sogar schon von einer Absage des Festivals.“ Es folgte eine lange Rechnung, wie man von vier DM im Jahr 2001 zu drei Euro im Folgejahr kam. Das Ergebnis: „Das bedeutet also, von den Erlösen aus dem Bierverkauf sind lediglich 2,5% mehr in den Etat des Festivals geflossen als im Vorjahr.“ Mittlerweile sind die Bierpreise bei knapp sechs Euro angekommen. Im Vergleich zum Anstieg des Ticket-Preises ist dies jedoch ein ziemlich guter Deal. Im Vergleichsjahr 2002 kam man für 55 Euro auf den Holyground, nun für fast das Sachsfache: Ein Ticket für das Wacken Open Air kostete 2025 333 Euro.

Ticket-Preise steigen mehr als Inflationsrate

Man muss sich bei dieser Betrachtung jedoch im Klaren darüber bleiben, das Wacken kein Einzelfall ist. Alles wird teurer, das ist kein Geheimnis. Die Inflation macht leider auch vor Metal-Festivals keinen Halt. Laut Berechungen des NDR gibt es jedoch einen deutlichen Unterschied zwischen der Entwicklung des Wacken-Ticket-Preises, den Bruttolöhnen und der Inflation. Während Ersteres zwischen 2014 und 2024 um fast 50 Prozent stieg, liegen die anderen beiden Faktoren „nur“ bei um die 30 Prozent.

Sind 333 Euro gerechtfertigt?

Für die teuren Entwicklungen muss es demnach andere Gründe geben. 2016 wurde das Festival-Gelände mit aufwändigen Methoden umgegraben, um Schlammbildung vorzubeugen. Außerdem wurde seitdem viel für die allgemeine Sicherheit getan, was einen weiteren Kostenpunkt darstellt. Nicht zu vernachlässigen ist auch die gestiegene Länge des Festivals – mittlerweile pilgern die ersten Besucher bereits am Sonntag nach Wacken. Dazu kommt laut Business Insider noch, dass sich die Musikindustrie gewandelt hat. Früher waren Festivals wie Werbung für die meisten Bands, die daraufhin mit CD- und Plattenverkäufen verdienten. Im Zeitalter der Streaming-Dienste sieht das anders aus. Um die fehlenden Einkünfte durch Albenverkäufe auszugleichen, müssen die Gagen höher werden – und somit eben auch die Ticket-Preise.

Dass es noch immer genügend Metalheads gibt, die all dies nachvollziehen können, zeigen die Verkaufszahlen der Tickets. Wacken 2025 ist bereits seit September ausverkauft, und die Stimmung vor Ort ist aktuell – wie immer – großartig.


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Quelle: METAL HAMMER.de