Kritik zu KHNVM COSMOCRATOR

Obliterator liebt Death Metal der alten Schule. Seit 2019 erinnert der aus Bangladesch nach Deutschland ausgewanderte KHNVM-Chef alle zwei Jahre mit einem neuen Album daran, dass die tödliche Neunziger-Ursuppe immer noch schmecken kann. Irgendwo zwischen Immolation, Morbid Angel, Bolt Thrower und Death lässt sich der Sänger und Multiinstrumentalist auf seinem vierten Werk thematisch von Christopher Hitchens’ ‘Gott ist nicht groß: Wie Religion alles vergiftet’ und Carl Jungs ‘Mysterium Coniunctionis’ leiten. COSMOCRATOR zerrt euch in einen Sog menschlicher Abgründe: Hohe Dynamik, finstere Atmosphäre und ­Obliterators wütendes Röcheln regieren. Zwischen Todes-Grooves, disharmonisch-rasender Schwärze und doomiger Fäulnis ragen progressive Versatzstücke heraus: KHNVM akzentuieren Psychologie, Philosophie und Spiritualität mit verqueren Saitenläufen und Rhythmen – beispielsweise in ‘Mercurial Remnants’ oder dem gespenstischen ‘Haunting Blight’. Wenngleich die mit einem Carcass-Skalpell geschnitzten Höhepunkte ‘Fetid Eden’ und ‘Cosmocrator’ länger im Schädel bleiben als der Großteil der KHNVM-Diskografie, geizt die Band weiterhin mit Über-Songs. COSMOCRATOR sollte dementsprechend – wie seine Vorgänger – eher als Séance denn Feuerwerk verstanden werden.

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Quelle: METAL HAMMER.de