Kritik zu Arjen Anthony Lucassen SONGS NO ONE WILL HEAR
13 Jahre sind seit dem Erscheinen von LOST IN THE NEW REAL, dem letzten Solowerk des Ayreon-Chefs, verstrichen. Womöglich auch ein Grund für den Rock-Oper-Profi, den Plot seines vierten Albumalleingangs lediglich auf fünf Monate zu verdichten. Prämisse: Ein auf die Erde stürzender Asteroid beschwört das absehbare Ende der Menschheit herauf. Michael Mills (Toehider) führt als Erzähler/Radiostimme und Prog-Äquivalent zu Iggy Pop in ‘M.A.R.K. 13 – Hardware’ durch das Apokalypsenprogramm, welches kaputte Moralkompasse genauso wie Verschwörungstheorien, Exitus-Eskapismus oder kollektiven Suizidkult als menschliche Reaktionen auf den globalen Garaus thematisiert. Musikalisch zuweilen schön Musical-haft und stilistisch recht breit aufgestellt, ist SONGS NO ONE WILL HEAR natürlich ein Drahtseilakt zwischen Kitsch, künstlerischem Anspruch und kommerziellem Appeal. Wobei Gäste wie Floor Jansen (‘We’ll Never Know’) Lucassens gutes Grundgespür für memorable Melodien und musikalische Feinheiten wie die Arthur Brown-Anleihen von ‘Goddamn Conspiracy’ oder das Siebziger-Alice Cooper-Bombast evozierende ‘The Universe Has Other Plans’ zusammen mit der gut inszenierten Erzählung (finaler Plot-Twist mit Fortsetzungsoption inklusive) das Zünglein auf die Habenseite ziehen. Musikpuristen und Narrationsmuffel sollten allerdings zur Deluxe-Artbook-Edition greifen, die auf separaten CDs Mills’ Ausführungen ausspart und gar noch mit Bonustracks und Instrumentalversionen aufwartet.
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Quelle: METAL HAMMER.de















