Kritik zu Paradise Lost ASCENSION
Vor ziemlich genau zehn Jahren wagten die englischen Gothic-/Doom Metal-Ikonen Paradise Lost mit THE PLAGUE WITHIN eine Rückbesinnung auf ihr früheres Schaffen und banden wieder Growls in ihre Musik ein. Auf den Folgewerken MEDUSA (2017) und OBSIDIAN (2020) blieben sie dieser Linie treu, und auch ihre 17. Studioplatte zeichnet das erprobte Miteinander von intensiv riffendem Trauer-Doom und Nick Holmes’ harschem wie klarem Gesang aus. Vom Anfang 2023 unternommenen Schlenker – der Fortführung des stilistischen Ausreißers HOST (1999) mit der gleichnamigen, neu ins Leben gerufenen Formation – ist auf ASCENSION hingegen wenig zu hören: Stücke wie das von einer zarten Frauenstimme eingeleitete ‘Serpent On The Cross’ oder ‘Tyrants Serenade’ wirken in Stil wie Formulierungen wunderbar vertraut, und im desolaten Siebenminüter ‘Salvation’ schaffen Glocken und Rabenkrächzen Friedhofsatmosphäre, während das balladeske ‘Lay A Wreath Upon The World’, aber auch ‘Savage Days’ und ‘The Precipice’ zurückhaltend-fragil klingen und teils weibliche Hintergrundgesänge oder Orchestrationen einbinden. Songs wie ‘Silence Like A Grave’, ‘Diluvium’, ‘A Life Unknown’ oder die mit auffälligen Klangflächen ausgestatteten Anspieltipps ‘Deceivers’ und ‘This Stark Town’ nehmen zwischenzeitlich ordentlich Fahrt auf und lockern das schwere Schwelgen auf. Viel wirklich Neues bietet das über einstündige Werk nicht – Paradise Lost suhlen sich weiterhin in ihrer ureigenen Nische und legen gewohnte Qualität vor. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Darauf kann man bauen.
Dass Paradise Lost noch einmal meine Art, Metal zu denken, zu erleben, zu fühlen, verändern werden, ist wohl ausgeschlossen. Aber ich kann mich auch immer wieder damit anfreunden, wie sich Greg Mackintosh mit sich selbst und seinen diversen Einflüssen beschäftigt und dadurch neue Facetten findet: ASCENSION leuchtet aus dem Schatten von SHADES OF GOD heraus und damit dem von Black Sabbath; seine Riffs sind mächtig, alt und zeitlos. Robert Müller (5 Punkte)
Was diesen Monat für Amorphis gilt, gilt über weite Strecken auch für Paradise Lost. Zieht man den Nostalgiefaktor der früheren Alben ab, klingen die Briten so stark wie nie. Vor allem der Gesang von Nick Holmes ist zwei Ligen besser, die Melodien sitzen, die Band ist voll bei sich. Stücke wie ‘Serpent On The Cross’, ‘Tyrants Serenade’ oder ‘Diluvium’ wachsen mit jedem Durchlauf und untermauern den Status dieser Combo. Marc Halupczok (5,5 Punkte)
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Quelle: METAL HAMMER.de















