Kritik zu Terra Atlantica OCEANS

Die Anker sind gelichtet, die Kanonen bereit – die norddeutschen Frei­beuter setzen ihren Kurs unbeirrt fort: epischer Power Metal mit hohem Chor-Refrain-Anteil, orchestralen Salven und jeder Menge Seemannsgarn. Dabei weht der Wind diesmal aus wechselnden Richtungen – mal als frische Brise, mal als schwankende Bö. Die stärksten Momente entfalten sich immer dann, wenn die Segel straff im Sturm stehen: Songs wie ‘Turn Of The Tide’ oder ‘Through The Water And The Waves’ (mit Gastbeitrag von Piet Sielck) feuern aus allen Rohren – tight gespielt, opulent inszeniert und klanglich exzellent in Szene gesetzt. Die Produktion von Eike Freese sorgt für klare Sicht und ein durchweg druckvolles Klangbild. Doch nicht alles läuft auf Kurs: An manchen Stellen beginnt das Schiff zu schlingern, etwa wenn die Hooklines abdriften und man sich unversehens im Kinderchor­hafen wiederfindet. Ich weiß, das gehört zu dieser Nische des Genres, geht einem aber auf den Laich. Was das Steuer jedoch jederzeit festhält, ist die Stimme von Frontmann Tristan Harders. Ob ruhige See oder auf­gewühlte Gischt – sein Gesang bringt das Schiff stets zurück in sichere Gewässer. Für eingefleischte Genre­fans, denen Hymnen wichtiger sind als halsbrecherische Riff-Gewitter, mag OCEANS sogar noch einen Extrapunkt wert sein – mir erscheinen die vorherigen Werke kraftvoller.

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Quelle: METAL HAMMER.de