Kritik zu The Vintage Caravan PORTALS

Einst als die blutjunge Zukunft des retrofokussierten, stonerigen Psyche­delic Rock gefeiert, sind The Vintage Caravan längst eine gefes­tigte Größe innerhalb (und auch außerhalb) der Szene. Mittlerweile sind die drei Isländer nicht mehr ganz blutjung – und genauso ist auch ihre Musik gereift. Das beweisen sie endgültig mit diesem Mons­ter einer Platte: 17 Nummern, und kaum eine wie die andere. Klar, der Stil der Band, also basslastiger Groove Rock mit Prog- und Psych-Anleihen, zieht sich durch das ganze Album, aber jeder Song hat seine ganz eigene Note. Spannend dabei ist, dass sie durch vier nach der Platte benannten Instrumentals miteinander verbunden sind. So ergeben sich quasi vier Portale in die verschiedenen Abschnitte des Albums. Etwa das am Anfang stehende ‘Philosopher’, das als Gesangsduett mit Opeth-Mastermind Mikael Åkerfeldt beeindrucken kann. Proggige Rhythmen treffen auf rohe Rock-Riffs, wohingegen Nummern wie ‘Current’ oder ‘Alone’ in Richtung Blues gehen. Gefühlvoll langsam, mit aus dem Dahingleiten herausfallenden, ziemlich heavy gespielten Soloeinlagen. Apropos heavy: Das können die drei auch ganz ausgezeichnet. ‘Days Go By’ lässt Siebziger-Scorpions-Gefühle aufkommen – und zwar instrumental wie auch gesanglich. Der stille Gewinner der Platte ist jedoch der ruhigste Song: ‘My Aurora’ ist komplett akustisch, dabei aber kein bisschen schnöde. Hier eine Flöte, da ein subtiler Background-Gesang – als würden Uriah Heep mit Donovan einen Song schreiben.

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Quelle: METAL HAMMER.de