Kritik zu Dirkschneider & The Old Gang BABYLON
Die heutige Metal-Szene ist von Stereotypen überflutet – umso erfrischender, einem Urgestein wie Udo Dirkschneider zu begegnen. Entweder man liebt seine Stimme oder eben nicht, gleichgültig lässt sie jedenfalls kaum jemanden. Und das seit Dekaden. Auch 2025 hat sie nichts von ihrer Wirkung verloren: rau, markant, durchdringend. Im Zusammenspiel mit dem stampfenden Metal-Sound von BABYLON entfaltet sie eine mitreißende Kraft. Doch das Album ist nicht bloß eine nostalgische Rückschau. Im Titel-Song etwa finden sich stilistisch überraschende Wendungen, und besonders im Wechselgesang mit Keyboarderin Manuela Bibert entstehen im Lauf der Spielminuten moderne, fast progressive Dynamiken. Diese Duette setzen emotionale Akzente und verleihen dem Werk Tiefe – weit entfernt vom bloßen Aufkochen alter Rezepte. Natürlich ist auch Vertrautes dabei: typische Nackenbrecher wie ‘Hellbreaker’, ‘Metal Sons’, ‘Propaganda’ oder ‘Better The Power’ tragen unverkennbar die Handschrift von Gitarrist Stefan Kaufmann und liefern den klassischen Dirkschneider-Sound – direkt, schnörkellos, treibend. Davon hätte es allerdings gerne noch mehr geben dürfen. Einige hymnenhafte, fast teigig wirkende Passagen bremsen den Fluss zuweilen stark aus. Trotzdem bleibt BABYLON ein kraftvolles Lebenszeichen eines der wichtigsten Protagonisten der Szene. Respekt vor dieser (Lebens-)Leistung.
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Quelle: METAL HAMMER.de















