Kritik zu Nils Patrik Johansson WAR AND PEACE

Eigentlich bin ich totaler Fan von Nils Patrik Johansson und seiner Stimme. Seit dem fantastischen Astral Doors-Debüt OF THE SON AND THE FATHER (2003) verfolge ich die Karriere des umtriebigen Schweden. Neben Astral Doors veröffentlichte Johansson auch Alben mit Lion’s Share, Wuthering Heights, Civil War oder eben wie hier solo. Oft haben mich seine markante Stimme und seine Theatralik gepackt – dieses Mal leider nicht. WAR AND PEACE besteht aus acht Geschichtslektionen, verpackt in klassischen Heavy Metal mit epischer Schlagseite. Ob ‘Gustav Vasa’, ‘Barbarossa’, ‘The Great Wall Of China’ oder ‘Two Shots In Sarajevo’ – Johansson spannt ein Panorama weltpolitischer und mythologischer Momente auf, die musikalisch mit Donner, Pathos und viel Metal-Theatralik inszeniert werden. Was fehlt? Der Zugriff. Die Hooks. Die zwingenden Refrains. Statt packender Dramatik gibt’s überladene Arrangements, bei denen die Keyboards das Sound-Bild zukleistern. Zwischen Epik und Kitsch liegt eine schmale Linie. WAR AND PEACE balanciert sie nicht immer sicher. In einem musikalisch kraftvolleren Umfeld entfaltet Johanssons Stimme viel mehr Wirkung. Es bleibt bei guten Ansätzen – und für mich bei der Enttäuschung des Monats in Bezug auf einen Sänger, der oft gezeigt hat, wie viel mehr möglich ist.

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Quelle: METAL HAMMER.de