Kritik zu Perturbator APOCALYPSE NOW

Man muss kein allzu übertriebener Pessimist mehr sein, um festzustellen: Richtig gut läuft das da draußen alles auch nicht mehr. Perturbator macht daraus gewitzterweise eine Tugend und haut mit AGE OF AQUARIUS sein persönliches Weltuntergangsalbum raus. Düster, apokalyptisch und stark dystopisch waren die Synth-Wave-Welten des französischen Musikers schon immer, klar. Dennoch kann man ­attes­tieren: Spätestens jetzt ist sein Glas wirklich halb leer. Den Opener ­‘Apocalypse Now’ lässt er gleich mal von Ulver-Genie Kristoffer Rygg ein­singen und entführt mit schleppendem Takt in eine postapokalyptische Großstadtszenerie, in der sich die letzten noch intakten Neonreklamen in Pfützen radioaktiven Wassers spiegeln. ­Perturbator war schon immer die perfekte Musik für dystopische Video­games. Nie so sehr wie jetzt. Die Songs sind auffällig variabel, zittern sich mal in 8-Bit-Szenarien, mal in epische Wave-Großtaten, mal in ­psychotisches Tech-Geballer wie bei einer hedonistischen Untergangs-Party in den tiefsten Katakomben einer gefallenen Stadt. Alles wabert, alles wummert, alles ist im Arsch. Dazu ­­
holt er sich Feature-Gäste wie Drone-­Industrialist Author & Punisher (im erstaunlich gefühlvollen, monumentalen ‘Venus’) oder Neige von Alcest im über zehnminütigen Titel-Track, mit dem dieses einnehmende Werk endet. Er hätte auch das Game-Meisterwerk ‘Deus Ex’ untermalen können. Aber dann wiederum gilt das für das gesamte, seltsam berührende und zugleich aufputschende Werk. Was für ein apokalyptisches Genie, dieser Franzose. Aber in den Arm nehmen sollte ihn jetzt schon bitte jemand.

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Quelle: METAL HAMMER.de