Kritik zu Sabaton LEGENDS

Nach zwei Longplayern über den Ersten Weltkrieg machen es die Power-Metaller so ähnlich wie 2014 bei HEROES und inszenieren ihre Songs um bedeutende historische Persönlichkeiten wie Jeanne D’Arc, Napoleon, Julius Cäsar oder den legendären Schwertmeister Miyamoto Musashi. Ansonsten bekommen die Fans von Frontmann und Hauptkomponist Joakim Brodén und Co. genau das, was man von den Platzhirschen erwarten würde: episch-eingängiges Material, zu dem man die Faust ballen und rhythmisch gen Himmel recken soll. ‘Templars’ entfaltet nach wiederholtem Durchlauf tatsächlich die Wirkung des gewohnten Sabaton-Grooves und -Punchs. Beim zweiten Track ‘Hordes Of Khan’ zeigt sich jedoch schon die Crux von LEGENDS: Wenig bis gar keine Varianz beim Songwriting. Das mittlerweile elfte Studioalbum der Schweden klingt maximal generisch – oder, drastischer ausgedrückt: Sabaton klingen, als hätte man einer KI befohlen, eine Sabaton-Scheibe auszuspucken. Mit der Band-typischen Kombination aus Chören plus Keyboard-Kleister kommt zum Beispiel ‘I, Emperor’ wie ein am Reißbrett entworfenes Lied der Formation aus Falun daher. Wo sind die originären Einfälle? Wo bleibt die Unwiderstehlichkeit? Wo verstecken sich die Über-Hits? All dies vermochte das Quintett – bis THE GREAT WAR (2019) – doch scheinbar mühelos aus dem Ärmel zu schütteln. Der Uptempo-Brecher ‘Maid Of Steel’ bildet eine willkommene Ausnahme. Der Verdacht drängt sich auf, dass Manager/Bassist Pär Sundström und seine Mitstreiter so viele Projekte abseits des eigentlichen Kerngeschäfts zu bearbeiten haben, dass sie notge­drungen nicht anders können, als die Musik etwas stiefmütterlich zu behandeln.

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Quelle: METAL HAMMER.de