Kritik zu Aephanemer UTOPIE
Frankreich ist im Kommen. Spätestens seit Gojiras Machtdemonstrationen im diesjährigen Festival-Sommer versuchen weitere Formationen, sich in Stellung zu bringen, um sich ebenfalls für einen Spitzenplatz zu empfehlen. Eine davon sind Aephanemer, die schon mit ihrem letzten Album A DREAM OF WILDERNESS manch einen überzeugen konnten. Vier Jahre später ist die Band aus Toulouse mit UTOPIE zurück, einem weiteren ambitionierten Werk zwischen Power Metal, Melodic Death und sinfonischem Prog. Angeführt von Gitarristin und Shouterin Marion Bascoul ackert sich die Band durch eine hymnische, festliche Messe, die mal was von Blind Guardian zu NIGHTFALL-Zeiten hat, mal den Wahnsinn von Arcturus aufblitzen lässt, mal an stark pathosgeschwängerte Metal-Magier wie Sonata Arctica denken lässt. Bevor man das in seiner Gänze erfassen kann, muss man sich allerdings erst an den reichlich schwachen Drumsound und die reichlich aufdringlichen Keys gewöhnen. Ein wenig klingt UTOPIE vom Grundprinzip daher wie viele der Gothic Metal-Platten, für die Napalm Ende der Neunziger standen. Ansätze und Stimmung sind also vorhanden, in der Ausführung hapert es aber doch an Stringenz. Vieles wirkt überfrachtet und hätte durchaus ein wenig Reduktion vertragen. Es muss nicht immer eine Gitarre rödeln, eine jaulen und ein Keyboard (das nach alten Videogames klingt) klimpern, während Frau Bascoul kreischt und zetert. Am besten sind Aephanemer deswegen immer dann, wenn sie ordentlich holzen und nicht so sehr an die italienische Oper denken.
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Quelle: METAL HAMMER.de
 
        