Kritik zu Cheap Trick ALL WASHED UP

Als vermutlich erste Band der Rock-Geschichte, die für sich ein Cartoon-haftes Image anstelle des einst üblichen Ledergötter-Machismo kultiviert hat, war das skurrile Quartett seit Karrierebeginn Mitte der Siebziger eine Ausnahmeerscheinung. Mit dem formidablen, nach ihrer Heimatstadt im Staate Illinois benannten ROCKFORD hatten Cheap Trick sogar den Sprung ins neue Jahrtausend geschafft – und veröffentlichen seitdem konstant Qualitätsware, was auch für ihr 21. ­Album gilt. Denn entgegen dem augenzwinkernden Titel zählt man noch lange nicht zum alten Eisen. Schließlich beherrscht kaum eine andere Gruppe das Genre-übergreifende Spiel mit ergreifenden Power Pop-Melodien wie diese. Zwischen geerdeten und historisch ­authentischen Rock’n’Roll-Riffs sowie himmlischen Harmonien oszillierend, geht vor allem die zweite Hälfte des Albums in die Vollen: Hier wissen das The Beatles/ELO evozierende ‘The Best Thing’, das liebliche ‘Twelve Gates’ oder allen voran das in Roy Orbison- respektive (zu dessen FATE OF NATIONS-Phase) Robert Plant-Gefilde drängende ‘A Long Way To Worcester’ zu begeistern. Also alles wie gehabt? Nicht ganz. Die ­AC/DC-Anomalie ‘All Wrong Long Gone’ (oder, besser formuliert: die Hypothese, wie Brian Johnson wohl einen Achtziger-Tina Turner-Song darbieten würde) sorgt selbst im Cheap Trick-Universum für verdutzt hochgezogene Augenbrauen.

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Quelle: METAL HAMMER.de