Kritik zu Treat THE WILD CARD

Die schwedischen Treat hatten eigentlich alles im Gepäck, um heute als eine der größten Rock-Bands ihres Landes zu gelten: einen bombastischen, gleichzeitig kommerziellen und rockigen Sound, klasse Frisuren, und mit ‘World Of Promises’ sogar einen internationalen Hit. Doch sie hatten vor allem eine Sache, die sie etwas zurückgehalten hat: den immensen Erfolg ihrer Landsmänner Europe. Ewig wurden Treat mit Tempest & Co. verglichen. Doch während jene heute eine ruhige Kugel schieben, sind Treat seit der 2006er-Reunion mehr als aktiv – und feiern mit THE WILD CARD nun 40 Jahre seit dem Debüt. Wenig überraschend heißt der Kern-Song der Platte daher ‘1985’ und fasst alles zusammen, was die Band ausmacht, und transportiert es ins 21. Jahrhundert. Es gibt grundsätzlich in jedem Track eine Mischung aus eingängigen Melodien, großen Refrains, sattem Gitarren-Sound und Keyboard-Flächen – und die kriegen sie entweder, wie in ‘1985’, super authentisch und sympathisch-eingängig hin, oder sie schmiert total ab wie in ‘Endeavour’ oder ‘Hand On Heart’. Bei diesen Songs fragt man sich, ob die Stockholmer das „Melodic“ in Melodic Rock nicht etwas zu ernst nehmen. Die Nummern wirken völlig überladen und entfalten dadurch kaum Wirkung – eher im Gegenteil: Man neigt fast schon dazu zu vergessen, was man da gerade gehört hat. Das Einzige, was aber wirklich in jedem Song gut kommt, ist, wenn die Gitarre mal im Vordergrund steht. Anders Vikström weiß, wie man ein Solo spielt. Und, mal Hand aufs Herz: In einem schwachen Moment kann auch eine zuckersüße Ballade wie ‘Heaven’s Waiting’ Spaß machen.

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Quelle: METAL HAMMER.de