Aus dem Pit: Scorpions live in Hannover
Über die Videoleinwände grüßen Weggefährten wie Def Leppard, Dee Snider oder Tony Iommi und gratulieren den Scorpions artig. ‘Coming Home’ leitet die mit einer halben Stunde Verspätung startende Feier standesgemäß ein, bis es nur noch Hits hagelt. Von ‘The Zoo’ über ‘Loving You Sunday Morning’ bis ‘Tease Me, Please Me’ dürfen die rund 45.000 Fans aus aller Welt einen Gassenhauer nach dem nächsten bejubeln, auch wenn Sänger Klaus Meine nicht in bester gesundheitlicher Verfassung zu sein scheint. Man munkelt von einer Wirbelsäulen-OP.
Die Bewegungen des einst so agilen Sängers wirken hölzern, selbst die Ansagen sind eher zurückhaltend. Dafür stimmen Sound, Licht und Pyro-Show. Zusätzlich hat ein Sponsor von außen ansteuerbare Armbänder mit eingebauten Lämpchen verteilt – die ganze Arena leuchtet in den verschiedensten Farben. Von der Tribüne aus ein beeindruckender Anblick. Im Zugabeteil gibt es mit ‘Blackout’ und ‘Rock You Like A Hurricane’ besondere Hits, bevor sich die Scorpions verabschieden. Beileibe nicht in die Rente: In den nächsten Wochen stehen Auftritte in ganz Europa an, bevor es in die USA nach Las Vegas geht.
Hochkarätiges Vorprogramm
Auch das Vorprogramm ist hochkarätig besetzt. Den Anfang machen bereits am Nachmittag Rosy Vista, jene All-Female-Band, in der die 2023 verstorbene Barbara Schenker (Schwester von Rudolf und Michael) einst Keyboard spielte. Bülent Ceylan will mit seiner Band nicht recht ins Billing passen. Er erntet zwar positive Reaktionen, aber das Gelbe vom Ei ist das sicher nicht. Schock-Rocker Alice Cooper eröffnet das, bei allem Respekt, Altherrentreffen mit einer Best Of-Show und feinen Show-Elementen. Ein aufdringlicher Fotograf wird mit einem Metallstab aufgespießt, Alice auf allerlei Arten malträtiert und schließlich geköpft. Klar, das hat man alles schon mehrfach gesehen, aber es ist doch immer wieder unterhaltsam. Dazu kommen Songs wie ‘I’m Eighteen’, ‘Under My Wheels’ oder ‘Bed Of Nails’, die sowieso über jeden Zweifel erhaben sind.
Judas Priest lassen als Intro ‘War Pigs’ von Black Sabbath laufen, da sie nicht beim parallel stattfindenden Abschiedskonzert in Birmingham dabei sein können. Als kleine Überraschung spielen Rob Halford und seine Mannen gleich sechs Stücke von PAINKILLER (1990) inklusive des Titelstücks, das Halford zwar Mühe macht, aber trotzdem ordentlich über die Bühne gebracht wird. Überhaupt fällt auf, dass der Sänger (wird im August 74 Jahre alt) schon in deutlich schwächerer Verfassung war.
An diesem Abend scherzt er mit dem Publikum und kommt im Zugabeblock sogar mit seiner Harley auf die Bühne gebrettert. Fazit: Judas Priest sind richtig stark und machen es dem Headliner nicht gerade leicht. Aber die Scorpions können auf ihren Heimbonus und jede Menge Welt-Hits setzen, sodass es am Ende ein denkwürdiger Geburtstag ist. Im November erscheint das Konzert als Videomitschnitt und Live-Album.
Setlist Scorpions:
- Coming Home
- Gas In The Tank
- Make It Real
- The Zoo
- Coast To Coast
- Top Of The Bill / Steamrock Fever / Speedy’s Coming / Catch Your Train
- Bad Boys Running Wild
- Delicate Dance
- Send Me An Angel
- Wind Of Change
- Loving You Sunday Mornin
- I’m Leaving You
- New Vision
- Tease Me Please Me
- Big City Nights
- Still Loving You
Zugaben
- Blackout
- Rock You Like A Hurricane
(Quelle: setlist.fm)
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Quelle: METAL HAMMER.de