Black Metal-Band fälscht Vermisstenanzeige für Albumpromo

Musiker Snorre W. Ruch von Thorns und Rune „General Gribbsphiiser“ Røstad von Slagmaur sorgten zuletzt für Aufsehen in der Black Metal-Szene, weil sie als vermisst gemeldet wurden. Die Vermisstenmeldung und die Berichterstattung dazu stellten sich nun als gefälscht heraus. Stattdessen handelt es sich um einen PR-Stunt von Slagmaur, um ihr neues Album HULDERS RITUAL zu promoten.
Im Wald verschwunden
Auf der Website Fosen Folket wurde behauptet, die beiden Norweger seien im Wald wandern gegangen und nicht wieder aufgetaucht. Es kamen weitere Falschmeldungen hinzu, die den Vermisstenfall mysteriöser und bedrohlicher wirken lassen sollten. Darunter auch Meldungen über ein mit Fallen gespicktes Haus und einer weiteren vermissten Person.
Für ihren Werbe-Gag hatten die Musiker extra eine Nachrichtenseite aufgebaut, die der echten Lokalzeitung Fosna Folket in Norwegen nachempfunden ist. Aufmerksame Beobachter stellten jedoch fest, dass die URL der vermeintlichen Nachrichtenseite nicht korrekt wirkte und konnten den Hoax aufdecken.
Soziales Experiment
Seither haben Slagmaur auf ihren sozialen Kanälen und auf ihrer Fake-Website ein Statement veröffentlicht. Darin heißt es: „Slagmaur HULDERS RITUAL schöpft stark aus der alten norwegischen Folklore über die Bergtatt – die Entführung durch das verborgene Volk. Ihr habt soeben ein künstlerisches Experiment miterlebt, eingebettet in einen wahren Kriminalfall, entstanden aus einem Projekt, das sechs Jahre lang geplant wurde.“
Und weiter: „Dies war auch ein soziales Experiment. In einer Zeit, in der Fake News relevanter denn je sind, war der Zeitpunkt ideal, um eines der zentralen Elemente von Hulders Ritual als Illusion zum Leben zu erwecken – einen Bühnenzaubertrick, der Wahrnehmung und Erzählkunst auf die Probe stellt. Es handelt sich nicht nur um einen Werbe-Gag, sondern aucvh einen integralen Bestandteil des Produkts und des gesamten Erlebnisses der Veröffentlichung.“
Außerdem soll die Aktion auch beweisen, dass menschliche Kreativität in Zeiten der Künstlichen Intelligenz trotzdem unangefochten ist. Slagmaur rufen dazu auf, das Black Metal-Genre vor KI zu schützen und am Leben zu erhalten.
Einsatzübung
Zwischen Begeisterung über ihren eigenen Coup und Erklärungen zu den Hintergründen bedankt sich die Band noch bei den lokalen Einsatzkräften in Fosen, die bei der Aktion mitgeholfen haben. „Ein großes Dankeschön geht an die Feuerwehr Fosen, den norwegischen Zivilschutz und das Rote Kreuz, die Ressourcen zur Verfügung stellten und sich während Teilen dieser Produktion freiwillig engagierten – ein Großteil davon während des Hurrikans Amy und der darauf folgenden extremen Wetterbedingungen.“
Auf Facebook erklären die Norweger in den Kommentaren, dass die Aktion für die Einsatzkräfte als Übung aufgebaut war. Sie schreiben: „Wir haben einen einfachen Tausch gemacht: der ganze Fall wurde wie eine Übung behandelt, die es den teilnehmenden Organisationen erlaubte, ihre Kapazitäten zu testen und ihre Zusammenarbeit zu stärken.
Starke Zusammenarbeit
Wir kommen aus einem Land, das aufgrund seiner starken Kultur der Kollaboration überlebt hat. Eine Kultur, die dadurch geformt wurde, weil wir uns immer auf einander verlassen mussten. In einer großen Bandbreite von realistischen Szenarien konnten Wissen geteilt, Fähigkeiten verbessert und wertvolle Erfahrungen gesammelt werden“, schreiben Slagmaur in ihrem Kommentar.
Sie betonen: „Es ist wichtig, dass alles auf freiwilliger Basis und aus Wohlwollen getan wurde. Das Projekt ist ein Tribut an die Alltagshelden, die regelmäßig in richtigen Notfällen agieren und das Sicherheitsnetz bilden, das uns beschützt.“
Selbst zum Ritual werden
Zuletzt bedankt sich die Band in ihrem Statement auch bei ihren Fans und Hatern. „Ein besonderer Dank gilt unseren Fans – und ein noch größerer den Hatern, die einfach nicht den Mund halten konnten. Jeder Wutausbruch, jede wütende Tirade, jeder ,Ich hab’s rausgefunden‘-Post hat genau das bewirkt, was wir wollten – es hat unsere Kampagne befeuert. Eure Empörung hat unsere Geschichte weiter getragen, als jede bezahlte Werbung es je könnte. Ihr habt versucht, das Ritual zu zerstören, aber stattdessen seid ihr selbst zum Ritual geworden“, erklären die Norweger.
Außerdem gibt es bald vielleicht noch viel mehr Details zu der gesamten Aktion. Die Gruppe teasert auf Facebook einen Dokumentarfilm an. Sie schreiben: „Bald wird mehr offenbart, da ein Dokumentarfilm-Team den gesamten kreativen Prozess und die Übungen verfolgt hat.“
Thorns-Frontmann Snorre W. Ruch hat sich noch nicht geäußert, soll aber musikalisch auf HULDERS RITUAL vertreten sein, wie Blackmetalzine schreibt.
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Quelle: METAL HAMMER.de
















