Core Fest live in Stuttgart: Bericht vom Festival
2019 fand das Core Fest zum ersten Mal in Stuttgart statt. Damals noch im Club Zentral mit insgesamt sieben Bands. Nach einer pandemiebedingten Pause ging es stärker und größer weiter. Aus der Stuttgarter Mitte ging es in den Norden, in die Eventlocation Im Wizemann. Das junge Festival arbeitete sich in wenigen Jahren zum Szenetreff für Core-Fans hoch. 2025 spielten schon insgesamt 18 Bands auf zwei Bühnen.
Ab 12 Uhr eröffnen Detartrated das Festival und spielen damit ihr zweites Konzert überhaupt. Saviourself treten daraufhin als Überraschungs-Act auf, nachdem sie am Tag zuvor als erste Band auf dem neuen Label des YouTubers HandOfBlood, Corrupted Blood Records, offenbart wurden. Außerdem heizen Bad Assumption, Watch Me Rise, Seven Blood, Atena und Vicious Rain dem Publikum mittags ordentlich ein.
Diamond Construct, Dagger Threat, Stain The Canvas

Am Nachmittag bespielen die Australier Diamond Construct die Hauptbühne. Sie bringen die Menge mit ihrem modernen Rap Metal und ihren verzerrten elektronischen Beats schnell auf Zack. Nahtlos geht die Show mit Dagger Threat auf der Club Stage weiter, die mit Beatdown, mitreißenden Breakdowns und wuchtiger Energie deutlich heftiger unterwegs sind. Belohnt werden sie mit einem ruppigen Circle Pit und einem begeisterten Publikum.
Stain The Canvas punkten daraufhin auf der Main Stage mit dunklen Hip-Hop-Beats und starken Vocals zu ihrem Metalcore. Zum letzten Lied traut sich Sänger Bryan Marte in den Moshpit, während seine Band einen Breakdown nach dem anderen liefert. Die Band beweist Humor, als sie zum Finale einen letzten epischen Breakdown anteasert und stattdessen ‘Never Gonna Give You Up’ von Rick Astley über die Anlage läuft. Chapeau!
Kanine, As Everything Unfolds, The Gloom In The Corner

Der Rickroll ist dann aber schnell vergessen, als es bei Kanine besonders animalisch wird. Frontmann Jason Gerhard gibt bestialische Pigsqueals von sich, während seine Band die brutale Musik dazu liefert. Es ist überraschend, dass die Sound-Anlage den brachialen Deathcore der Franzosen überhaupt mitmacht.
Wen mittlerweile der Hunger gepackt hat, kann sich draußen im Hof auf dem Miniatur-Weihnachtsmarkt mit heißem Glühwein oder Punsch die Finger wärmen. Und wer keine Lust hat, sich in der stets langen Schlange vor dem Burger-Foodtruck anzustellen, kann sich alternativ auch Bratwurst (auch vegan) im Brötchen oder leckere Waffeln holen.
In einer kurzen Pause gestärkt, geht es mit As Everything Unfolds auf der Hauptbühne weiter. Sängerin Charlie Rolfe hüpft und tanzt unermüdlich über die Bühne, während sie singt. Ihre Energie ist so ansteckend, dass sie ihr Publikum mit Leichtigkeit zum Mitmachen bringt. Die Party bekommt einen extra Kick, als Luftfontänen übriggebliebenes Konfetti von der Decke pusten.
Wesentlich weniger ist dafür bei der Club Stage los. Die Australier The Gloom In the Corner müssen hart gegen die Popularität von As Everything Unfolds ankämpfen. Trotzdem sammelt sich ein kleiner Haufen Krach-Fans vor der Bühne und two-stepped auf Wunsch des Sängers Mikey Arthur zur der rabiaten Musik.
Aviana und Mental Cruelty

Aviana lassen es daraufhin weniger brutal, aber nicht gerade langsamer angehen. Die Schweden haben alle, außer ihrem Sänger, weiße Masken auf und geben damit ein dystopisches Bild ab. Besonders ihr Lied ‘Rage’ fällt auf, mit einem Ausschnitt aus dem bekannten Dylan Thomas-Gedicht ‘Do Not Got Gentle Into That Good Night’.
Mental Cruelty beweisen währenddessen auf der Club Stage, dass symphonischer Deathcore nicht nur den Genre-Kollegen Lorna Shore vorbehalten ist. Die Karlsruher Band punktet mit fantastischer Energie, großartiger Laune und gekonntem Krach. Besonders, als sich der Raum nach dem Konzert von Aviana noch mehr füllt und vereinzelte Crowdsurfer über die Menge getragen werden, zeigt sich Sänger Lukas Nicolai restlos begeistert.
Future Palace, Within Destruction, Dead By April

Als endlich die ersten Co-Headliner des Abends, Future Palace, die Bühne betreten, beeindruckt Sängerin Maria Lessing sofort mit ihrer rockigen Stimme. Die Berliner zeigen sich nahbar und Lessing erzählt einiges zu ihren Liedern, die ihr viel bedeuten. Zu dem feministischen Kampf-Song ‘The Echoes Of Disparity’ kommt As Everything Unfolds-Sängerin Charlie Rolfe, die auch auf der Studioversion vertreten ist, überraschend ans Mikrofon. Zusammen reißen die beiden Frontfrauen kurzerhand die Bühne ab. Stark!
Within Destruction kämpfen derweil hart gegen Future Palace an. Trotzdem kommt der moderne Deathcore der Slowenier beim Publikum sehr gut an. Gitarrist Howard Fang übernimmt den Klargesang und macht erst einen eher schüchternen Eindruck. Später ergänzt er mit seiner überraschend klaren Stimme erfolgreich die düsteren Growls seines Kollegen Rok Rupnik.

Zu guter Letzt machen Dead By April als zweiter Headliner auf der Hauptbühne den Abschluss. Die Göteborger Formation punktet mit klassischem Metalcore, der vom schmachtenden Klargesang des Gitarristen Puóntus Hjelm bestärkt wird. Mit ihrer Mischung aus schmalzigen Emo-Songs, Synthie-Beats und Rap arbeiten die Schweden die gesamte Bandbreite des modernen Genres ab. Um mit den „ganzen heavy-Bands“ des Festivals mithalten zu können, kramen Dead By April extra den ihrer Aussage nach, „härtesten Song“ ‘Swarm Mode’ aus ihrem Repertoire und liefern einen kraftvollen Auftritt ab. Später verteilen die Schweden noch riesige Luftballons im Publikum und Fans und Band haben so viel Spaß, dass sie spontan entscheiden, sie vorerst nicht wieder einzusammeln.
Damit endet das Core Fest 2025. Nächstes Jahr genießt das Festival ein weiteres Upgrade: anstatt wie bisher das Im Wizemann zu bespielen, zieht das Core Fest nach Göppingen in die EWS-Arena. Die ersten Bands steht schon fest. Thrown, Avralize, Defiance HC und viele mehr werden das Stuttgarter Umland unsicher machen!
—
Bestens informiert über dieses und alle weiteren wichtigen Themen im Metal bleibt ihr außerdem mit unserem Newsletter. Einmal pro Woche flattert euch übersichtlich sortiert ein Update ins Postfach. Einfach anmelden, damit euch auch sicher nichts entgeht.
Quelle: METAL HAMMER.de
















