Das Metal-Jahr 1985: Metal mittendrin
Die kompletten 66,6 Reviews der wichtigsten Alben des Metal-Jahres 1985 findet ihr in der METAL HAMMER-MĂ€rzausgabe 2025, erhĂ€ltlich am Kiosk oder indem ihr das Heft bequem nach Hause bestellt. Noch einfacher und gĂŒnstiger gehtâs im Abo!

Obgleich das unter der Ăgide von Scorpions-Produzent Dieter Dierks aufgenommene Sechstwerk der Solinger Stahlschmiede seinerzeit als ĂŒberraschend kommerziell wahrÂgenommen wurde, gilt der Nachfolger von BALLS TO THE WALL (1983) bei vielen Fans bis heute als Klassiker. Dies liegt nicht nur am ikonischen Artwork und Personal (inkluÂsive RĂŒckkehrer Jörg Fischer an der Gitarre), sondern natĂŒrlich auch am im Gros ĂŒberzeugenden Liedgut: Die Singles umfassen âMidnight Moverâ, den (von Gitarrist Wolf Hoffmann mit Tschaikowski- und Beethoven-Referenzen geÂÂspickten) Titel-Track sowie âScreaming For A Love-Biteâ.
đ Â METAL HEART bei Amazon
Zudem erklingen lange Zeit gern zum Besten gegebene Livehits wie âUp To The Limitâ oder âLiving For Toniteâ sowie der in bester Reibeisenmanier gekreischte Ohrwurm âToo High To Get It Rightâ und das von MĂ€nnerchören gesĂ€umte Finale âBound To Failâ. Als experimenteller gilt âTeach Us To Surviveâ mit seinen jazzigen AusflĂŒgen. In Deutschland rĂŒckt METAL HEART bis auf Platz 13 der Charts vor; auf dem angestrebten US-Markt reicht es nur fĂŒr Position 94. Dass Accept der auf dem Artwork dargestellte Mensch-Maschine-Komplex weiter umtreibt, beweist das 2024 veröffentlichte, klar darauf zurĂŒckgreifende HUMANOID. (KR)

Anthrax SPREADING THE DISEASE
SĂ€ngerwechsel auf dem zweiten Album stellen die meisten Bands vor ein groĂes Problem. In diesem Fall erweist sich die Neubesetzung am Mikro allerdings als Volltreffer. Joey Belladonna ersetzt Neil Turbin, der das DebĂŒt FISTFUL OF METAL (1984) eingesungen hatte und verleiht dem Anthrax-Sound mit seiner kraftvoll-melodischen Stimme eine unverÂwechselbare Note. Zudem zeigt sich die Band gereift, sowohl was die KomÂpositionen als auch die Produktion betrifft. Klingt das VorgĂ€ngeralbum noch betont ruppig und verströmt massives Undergroundflair, fĂ€llt der Klang nun massenkompatibler aus. Dies passt auch zu den griffigeren Song-Strukturen und der gewachsenen EingĂ€ngigkeit (die Single-Auskopplung âMadhouseâ erhĂ€lt dennoch kaum Airplay auf MTV, weil die VerantÂwortlichen im Sender fĂ€lschlicherweise davon ausgehen, dass das Lied Menschen mit mentalen Erkrankungen verunglimpft).
đ Â SPREADING THE DISEASE bei Amazon
Mit âA.I.R.â enthĂ€lt SPREADING THE DISEASE einen weiteren Kracher, der in den Folgejahren zum festen Liverepertoire gehört und laut Scott Ian in ausgeschriebener Form âAdolescence In Redâ Bezug auf George Gershwins Komposition âRhapsody In Blueâ nimmt. Eine Ă€hnlich bahnbrechende Bedeutung besitzt SPREADING THE DISEASE nicht, stellt aber rĂŒckblickend einen der elementaren Bausteine fĂŒr Anthraxâ spĂ€tere Karriere dar. Nicht zuletzt wegen des Einstiegs von Joey Belladonna. (MW)

Angel Witch SCREAMINâ Nâ BLEEDINâ
Die zweite LP der NWOBHM-Underdogs ist die Definition von kriminell unterbewertet. Zwar kommt sie lange nicht an das wahrlich meisterhafte DebĂŒt heran, doch schaffen die Jungs mit Dave Tattum am Mikrofon ganz neue Nuancen. Epischer, abgerundeter und etwas polierter, aber auch uninspirierter und bedeutend weniger hart. DafĂŒr ziemlich erfolglos â trotz absolutem Kultpotenzial bei Brechern wie âAfraid Of The Darkâ. Leider wird es im Anschluss noch stiller um Angel Witch. Und auch heute scheinen die Briten nichts mehr mit dieser Platte zu tun haben zu wollen. (SL)

Auf dem Cover schickt sich der Gehörnte mit Kruzifix-Zwille an, die guten Leute der AchtÂÂziger aufzuÂÂÂschrecken. Aus heutiger Sicht zielte TO MEGA THERION geradewegs auf den Metal-Olymp. Tom G. Warrior war mit dem Vorboten Hellhammer sowie kurz darauf Celtic Frost Mitte der Achtziger so produktiv, dass es ob des Kultstatus nahezu verwunderlich klingt, dass es sich hier um das DebĂŒtalbum des schweizerischen Trios handelt. Pauken und Waldhörner umrahmen majestĂ€tisch, was einer der Grundsteine neuer Metal-Sub-Genres werden sollte. Ihr Label bewarb Celtic Frost als Avantgarde, und auch METAL HAMMER erkannte sie bereits in der Novemberausgabe des Release-Jahres als VisionĂ€re â heute können wir TO MEGA THERION als wegweisend fĂŒr Black- und Death Metal benennen.
đ Â TO MEGA THERION bei Amazon
Die neun Songs und ihr erhabenes Intro klingen auch heute noch souverĂ€n; hier ist es thrashig, da bricht sich ein sĂ€gendes Riff Bahn, und unter allem grummelt der Doom. Der rohe, dunkle Sound ist damals etwas Ungehörtes â kein Wunder also, dass sich unzĂ€hlige Bands auf Celtic Frost berufen und mindestens die Schweden Therion sich bereits wenige Jahre nach der Veröffentlichung nach diesem Album benannten. Hier entstand GroĂes, und dasselbe galt fĂŒr den experimentellen Nachfolger INTO THE PANDEMONIUM (1987). Auch wenn Celtic Frost heute nicht mehr bestehen, gibt es vereinzelte Songs noch immer mit Warriors Triptykon live zu hören. (AE)

Dio SACRED HEART
FĂ€llt im Dio-Diskurs das Stichwort SACRED HEART, bestimmen schnell zwischenmenschliche Aspekte die Diskussion. Dass Gitarrist Vivian Campbell noch wĂ€hrend der folgenden AlbumÂtournee gefeuert wird und es auch zuvor schon groĂen Unmut in den Musikerreihen ob des Band-HierarchiegefĂŒges gibt, bleibt unumstritten. Jedoch vergisst man dabei fast den weithin extrem hohen QualitĂ€tsstandard, den Dio, die Band, auch auf ihrem dritten Album mĂŒhelos hĂ€lt. Auf melodische EingĂ€ngigkeit bedacht, kredenzt die Band vom starken Titel-Song bis zum wunderbaren âRock ânâ Roll Childrenâ reihenweise himmelstĂŒrmende, dabei jedoch immer geerdete Hard Rock-Hymnen.
đ Â SACRED HEART bei Amazon
Lediglich âHungry For Heavenâ ist noch stĂ€rker als der Rest auf Hit gebĂŒrstet: Der Soundtrack-Beitrag zum kultigen Coming Of Age-Drama âVision Questâ lĂ€sst sich sowohl von âBaba OâRileyâ als auch von Bon Jovi-Keyboarder David Bryan beflĂŒgeln und wartet mit einem Killer-Kehrvers auf, der aus seinen (nicht unehrenhaften) kommerziellen Absichten keinen Hehl macht. Mit einer Durchschnittswertung von 6,20 Punkten ist die Platte somit â auch retrospektiv zu Recht â in der Septemberausgabe 1985 die erste Siegerscheibe in der damals neu initiierten METAL HAMMER-Rubrik namens Soundcheck. (FT)
Die kompletten 66,6 Reviews der wichtigsten Alben des Metal-Jahres 1985 findet ihr in der METAL HAMMER-MĂ€rzausgabe 2025, erhĂ€ltlich am Kiosk oder indem ihr das Heft bequem nach Hause bestellt. Noch einfacher und gĂŒnstiger gehtâs im Abo!
***
Keine METAL HAMMER-Ausgabe verpassen, aber nicht zum Kiosk mĂŒssen: 3 Hefte zum Sonderpreis im Spezial-Abo fĂŒr nur 9,95 âŹ: www.metal-hammer.de/spezialabo
Ladet euch die aktuelle Ausgabe ganz einfach als PDF herunter: www.metal-hammer.de/epaper
Du willst METAL HAMMER lesen, aber kein Abo abschlieĂen? Kein Problem! Die aktuelle Ausgabe portofrei nach Hause bestellen: www.metal-hammer.de/heftbestellung
***
Bestens informiert ĂŒber dieses und alle weiteren wichtigen Themen im Metal bleibt ihr auĂerdem mit unserem Newsletter. Einmal pro Woche flattert euch ĂŒbersichtlich sortiert ein Update ins Postfach. Einfach anmelden, damit euch auch sicher nichts entgeht.
Quelle: METAL HAMMER.de














