„Das sind die fünf besten LPs aller Zeiten.“

Papa Roach-Fans aufgepasst! Jacoby Shaddix lässt tief blicken – und zwar in seine musikalische Gedankenwelt. Vor dem US-amerikanischen Fernsehnetzwerk AXS TV packt der Sänger aus, welche fünf Lieblingsalben er auf eine verlassene Insel mitnehmen würde (vorausgesetzt es gäbe Strom und ein entsprechendes Wiedergabegerät). Und wie es zu erwarten war, ist neben – sagen wir mal – „erwartbaren“ Platten auch die ein oder andere Überraschung vertreten. Die Auflösung folgt prompt.

Jacoby Shaddix präsentiert seine Top 5 der Alben-Crème de la Crème

Auch wenn Papa Roach den Hörern einen modernen Einschlag durch Rap- und Rock-Parts bietet, hat sich der 46-jährige Sänger mit der Genre-Zuschreibung des „Nu Metal“ nie anfreunden können. Diese Einschläge haben dennoch ihren Ursprung in seiner musikalischen Prägung, von seinen Anfängen bis in die Gegenwart, und so sind innerhalb seiner Top 5 die unterschiedlichsten Künstler vertreten.

Kendrik Lamar MR. MORALE & THE BIG STEPPERS (2022)

Kendrick Lamar Mr. Morale & The Big Steppers Albumcover

Richtig gelesen, bei dem ersten von ihm angeführten Album handelt es sich um einen Rap-Langspieler. Shaddix lobt Lamars Platte vor allem als lyrisches Werk und empfindet die Auseinandersetzung mit seiner Musik als lehrreiche Reise: „Ich habe einfach das Gefühl, dass dies ein ganz besonderes Album für Kendrick ist. Es ist so tiefgründig, musikalisch, textlich, es ist eine Reise, es ist ein wilder Ritt. Was ich an diesem Album wirklich liebe, sind die Texte. Ich habe das Gefühl, dass ich einen tiefen Einblick in sein Leben und seine Gedanken bekomme, und er lässt alles raus – das Gute, das Schlechte und das Hässliche.“

„Ich liebe es, Platten zu hören, auf denen die Leute einfach völlig verletzlich sind und bereit sind, ihre Fehler zuzugeben, aber auch zu versuchen, daran zu wachsen. In diesem Album wächst er, und er erzählt seine Geschichte über sein Leben und die Straße. Dabei hatte ich das Gefühl, dort viel über die schwarze Kultur zu lernen.“

The Beatles REVOLVER (1966)

Als Shaddix 1976 auf die Welt kam, war REVOLVER bereits seit zehn Jahren auf dem Markt. Für ihn ist die LP, auf der zugleich ‘Yellow Submarine’ beheimatet ist, ein Werk für gewisse Momente. Der Frontmann erklärt dies so: „Ich liebe die Beatles, ich habe dieses Album in meinem Truck, ich habe einen CD-Player in meinem Truck. Es ist das einzige Album, das in den letzten drei Jahren in diesem CD-Player in meinem Truck war. Jedes Mal, wenn ich in den Wagen einsteige, werfe ich ‘Taxman’ direkt an. Dann geht’s weiter mit ‘Eleanor Rigby’ und ich fühle mich einfach hervorragend.“

Insbesondere die stilistische Pionierarbeit hat es ihm auf REVOLVER angetan: „Dieser Moment in der Geschichte der Beatles, als sie begannen, sich in das Experimentelle und Psychedelische zu vertiefen und wirklich viele kreative Mauern und Barrieren niederzureißen, die sie am Anfang ihrer Karriere hatten. Es war großartig, den Moment zu erleben, und dies haben sie auch weiterhin getan. Es war, als ob die Beatles wie die Backstreet Boys anfingen und dann wie Radiohead endeten, und diese Platte ist irgendwo in der Mitte von all dem.“

Wu-Tang Clan ENTER THE WU-TANG (36 Chambers) (1993)

Wu-Tang Clan - Enter The Wu-Tang

Eine Liebe, die wohl nie erlischt, hat der Papa Roach-Vocalist in der Debütplatte der HipHopper Wu-Tang Clan gefunden. „Eine meiner Lieblingsgruppen der ersten Stunde, die mich wirklich inspiriert hat. Ich habe diese Platte aufgelegt und sie hat mich einfach an diesen Ort gebracht. Sie versetzte mich an die Ostküste, nach New York City, in die fünf Stadtbezirke, und malte dieses Bild für mich. Es war einfach so interessant, dieses Kung-Fu-Element, dieses Shaolin-Mönch-Element, mit dem New Yorker Straßenleben und dem Hip-Hop zu verbinden, und ich hatte das Gefühl, dass es ein wirklich toller Querschnitt durch Kunst, Kultur und Realität war.“

Weiter heißt es: „Es ist einfach eines dieser Alben, die mich bis heute inspirieren. Ich gehe zurück und höre es mir an, und ich finde etwas Neues und Anderes an dem Album, das mich dazu bringt, wieder in den Proberaum zu gehen, wieder ins Studio zu gehen und wieder etwas zu erschaffen.“

Rage Against The Machine RAGE AGAINST THE MACHINE (1992)

 

Natürlich darf laut dem Sänger ein Crossover-Klassiker ganz besonders nicht fehlen: „Was ich an RAGE AGAINST THE MACHINE liebe, ist, dass es so unverfälscht ist. Es sind einfach vier Jungs in einem Raum, die super, super, super inspirierende Musik spielen. Man hört es an der Art, wie er die Snaredrum schlägt, man hört es an der Art, wie Timmy C den Bass spielt. Tom Morello, ein innovativer Gitarrist, der auch heute noch einer meiner Lieblingsgitarristen ist… Ich liebe, was er macht, ich liebe, wofür er steht und was für ein großartiger Mensch er ist.“

„Und Zack [de la Rocha], der Sänger von Rage, man kann die Wut und die rohen Emotionen hören, es ist einfach mitreißend. Man kann hören, wie seine Stimmbänder in Stücke reißen, wenn er schreit. Es ist ein Album der Rebellion, und es hat mich dazu inspiriert, die Realität in Frage zu stellen, Autoritäten in Frage zu stellen, tiefer zu graben und mich weiterzubilden. Es hat mich wirklich dazu inspiriert, zu lernen, ganz ehrlich. Ich höre mir diese Platte immer noch an. Es bringt mich auf Hochtouren, es motiviert mich.“

Kings Of Leon ONLY BY THE NIGHT (2008)

Kings Of Leon - Only By Night Album cover

Wie es bereits der Titel verrät, gibt es für Shaddix kein weiteres Album, dass mehr Sexappeal und Romantik verbreitet als ONLY BY THE NIGHT: „Ein weiteres, wirklich rohes Album, was den Klang angeht. Es bringt dich einfach an diesen Ort. Ich mag die Musikalität auf diesen Alben sehr, und ich mag die Art und Weise, wie dieser Schlagzeuger spielt. Er hat ein wirklich einzigartiges Gefühl für Rhythmus, Timing und Synkopen. Er nimmt etwas, das sich wie eine einfache Vier-Akkord-Progression anfühlt, und lässt es funky, ausgefallen und anders wirken. Und ich liebe Bands, die vier Akkorde und die Wahrheit mit einem kleinen Twist und einer Eigenart angehen.“

„Auch der Bassist der Band hat auf diesem Album wirklich tolle Basslines geschrieben. Es hat einen kleinen romantischen Touch und ein wenig Sexappeal, der mich einfach mitreißt. Es ist inspirierend, von vorne bis hinten, vom ersten bis zum letzten Song, es ist ein Album, das man nicht auslassen kann.“

Crazy Town THE GIFT OF GAME (1999)

Crazy Town - THE GIFT OF GAME

Was er zu seinem letzten Lieblingsalbum anbringt, kommt eigentlich nur noch einer finalen Liebeserklärung gleich: „Als Kehrseite der Medaille von Limp Bizkit ist Crazy Towns Liebe zum HipHop auf diesem Album zu finden, das mehr zu den Füßen der Red Hot Chili Peppers als zu denen der Metal-Väter liegt. Duellierende Takte, ein extrem präsenter DJ und Riffs, die sowohl Groove als auch Härte liefern, machen THE GIFT OF GAME zu einem Album, das einen immer wieder mit musikalischer Brachialgewalt umhaut – selbst bei den entspannteren Hits wie ‘Butterfly’. Man kann nicht wegsehen von diesem verrückten Album, aber warum sollte man das auch wollen?“


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Aftermath/ Interscope Records

Quelle: METAL HAMMER.de