Debütwerk BIOHAZARD feiert 35. Jubiläum
1990 war Thrash lange keine Untergrundbewegung mehr. Metallica hatten zwei Jahre zuvor mit …AND JUSTICE FOR ALL ihren kommerziellen Durchbruch erreicht, die Big Four spielten vor vollen Hallen, und der Zenit des Sub-Genres lag bereits in der Vergangenheit. Das erlaubte neuen Untergrundmusikern, einen Ausflug an die Oberfläche zu wagen. Grunge steckte in den Baby-Schuhen, und die Hardcore-Szene war äußerst lebendig. Mitten in dieser fragmentierten Musikwelt veröffentlichten Biohazard ihr Band-betiteltes Debütwerk, und ein neues Hardcore Punk-Sternchen war geboren.
Waren Biohazard rassistisch?
1988 hatten sie bereits ihr Demo veröffentlicht, welches kreativerweise auch den Namen BIOHAZARD trägt. Aufgrund von kritisch wirkenden Texten und Titeln waren sie schnell ein Thema in der Presse. 2005 erinnerte sich Frontmann Evan Seinfeld in einem Interview mit Blabbermouth zurück. „Die Lieder auf unserem ersten Demo sollten schockieren, vage sein und Aufmerksamkeit auf sich ziehen.“ Er stellt klar: „Wir waren nie rassistisch, aber es war eine großartige Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen. ‘Master Race’ ist zum Beispiel ein Lied darüber, die gesamte Underground-Szene zu vereinen und groß zu machen.“ Spätestens, als die Allgemeinheit mitbekam, dass sowohl Seinfeld als auch Band-Kollege Schuler jüdisch sind, beruhigte sich der Großteil des Aufschreis.
Ein zeitloser Klassiker
Obwohl Biohazard auf ihem Zweitwerk URBAN DISCIPLINE (1992) bereits stilistisch andere Wege einschlugen, konnten sie sich nicht vollständig von ihrem Debüt trennen. So finden sich einerseits ‘Wrong Side Of The Tracks’ aber auch ‘Hold My Own’ neu aufgelegt auf dem Album wieder. Außerdem hört man die Einflüsse des populärer werdenden Hip-Hop stark heraus.
2004 folgte eine Neuauflage von BIOHAZARD, bei welcher das Cover mit dem weinenden Kleinkind, das in der Ruine eines Gebäudes sitzt, ersetzt wurde. Das neue Design ist minimalistisch und zeigt ein großes Symbol für biologische Gefährdung – also Biohazard – vor dunklem Hintergrund. Das schlichte Bild bewies vor über zwanzig Jahren, wie zeitlos das Werk ist. Auch heute, noch einmal gute 15 Jahre später, hat sich daran nichts geändert.
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Quelle: METAL HAMMER.de