Debütwerk FEEL THE FIRE feiert 40. Jubiläum
Im Oktober 1985 veröffentlichte die US-amerikanische Band Overkill ihr Debütalbum FEEL THE FIRE über das Label Megaforce Records. In einer Zeit, in der der Thrash Metal gerade seine Zähne zeigte, war dieses Album ein ungeschliffener Diamant, der auf ein wertschätzendes Publikum traf. Die Originalbesetzung von Overkill bestand aus Bobby „Blitz“ Ellsworth am Mikrofon, Bobby Gustafson an der Gitarre, Rat Skates am Schlagzeug und D. D. Verni am Bass – ein Line-up, das sich tief in die DNS des Genres eingebrannt hat.
Overkill auf Höhenflug
Musikalisch gehören Overkill zur zweiten Welle des Bay Area-Thrash, auch wenn sie geografisch aus New Jersey stammen. Gemeinsam mit Bands wie Flotsam And Jetsam trugen sie dazu bei, den Sound der Szene zu definieren: aggressiv, schnell und mit einem Hauch Punk-Attitüde. Letzteres zeigt sich besonders in dem Cover ‘Sonic Reducer’ der Dead Boys, das auf einigen CD-Versionen des Albums auftaucht, jedoch auf der ursprünglichen LP und Kassette fehlt. Interessanterweise wurde der Song je nach Pressung entweder als letztes Stück oder zwischen ‘Second Son’ und ‘Hammerhead’ platziert.
FEEL THE FIRE war kein kommerzieller Durchbruch, aber es öffnete Türen: Atlantic Records nahmen Overkill unter Vertrag, auch wenn sie bis zum Album HORRORSCOPE (1991) weiterhin bei Megaforce blieben. Die Band ging nach der Veröffentlichung ihres Debüts auf eine ausgedehnte Tournee und teilte die Bühne mit Szenegrößen wie Carnivore, S.O.D., Blessed Death, Nuclear Assault, Liege Lord und D.R.I. 1986 folgten zwei große Tourneen: die „Spreading the Disease“-Tournee mit Anthrax und die legendäre „Reign In Blood“-Tournee mit Slayer – beides Meilensteine für die Band und die Szene.
Freibier, Frauen, Freiheit
In einem Interview mit Invisible Oranges reflektierte Blitz über die Entstehung des Albums: „Wenn ich an FEEL THE FIRE denke, denke ich an Chaos. Es war unglaublich chaotisch, da war kein Plan. Es gab keine Anleitung für die Art von Musik, die wir gemacht haben. Natürlich waren wir nicht die ersten, aber wir gehörten zu den ersten.“ Diese Worte fassen die Essenz des Albums perfekt zusammen: ein Werk, das aus dem Bauch heraus entstand und dennoch eine ungeheure Wirkung entfaltete.
Blitz erinnert sich auch an die frühen Motivationen: „In den Anfangstagen hat mein Vater mir vorgeworfen, dass ich alles für Freibier und Frauen mache. In gewisser Weise war das wahr – es war einfach verdammt cool.“ Diese ungeschönte Ehrlichkeit ist Teil des Charmes von FEEL THE FIRE. Heute, vier Jahrzehnte später, gilt FEEL THE FIRE als Klassiker des Thrash Metal. Es ist ein Zeugnis für die rohe Energie und den unbändigen Willen einer Band, die sich mit diesem Werk ihren Platz in der Metal-Geschichte gesichert hat.
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Quelle: METAL HAMMER.de