„Es hielt mich mental gesund.“
Das komplette Interview mit Niilo Sevänen von Insomnium findet ihr in der METAL HAMMER-Dezemberausgabe 2025, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft bequem nach Hause bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!
METAL HAMMER: Du hast Literatur- und Kulturgeschichte an der Universität Turku studiert. Wie ging es mit deiner literarischen Karriere weiter?
Niilo Sevänen: Ich begann früh, längere Geschichten zu schreiben, und führte das bis zum Studium lose fort. Doch es gab immer auch anderes: Mit 14 kam die Musik dazwischen, und als ich 17 war, gründeten wir Insomnium. Das forderte den Großteil meiner kreativen Energie. Mein Literaturstudium verstärkte den Drang, wieder zu schreiben, also entwarf ich größere Geschichten. ‘Winter’s Gate’ stellte einen Wendepunkt dar, da ich damit einen Kurzgeschichtenwettbewerb gewonnen habe.
Erst da merkte ich, dass ich offenbar nicht so schlecht darin war und es ernsthafter probieren sollte. Insomnium wurden parallel immer größer, wir spielten immer mehr Tourneen. 2016 veröffentlichten wir WINTER’S GATE, das auf einer Kurzgeschichte von mir basiert. Daraus entstanden einige Ideen, die ich weiter erforschen wollte: Was könnte in dieser Welt passieren, wenn dieses Wintertor offen bliebe? Diese Überlegungen inspirierten mich zu einer längeren Geschichte.
Ziel vor Augen
Zu Beginn der Pandemie spielten wir ein Streaming-Konzert zu WINTER’S GATE. Zur Bewerbung las ich die Geschichte auf Facebook vor. Die Mitarbeiterin eines finnischen Verlags, auch Insomnium-Fan, hörte zu und fragte mich am Tag danach, ob ich mir vorstellen könne, eine längere Geschichte zu schreiben. Ich konnte ihr gleich mein Konzept vorstellen. Sie vertrauten meinen Fähigkeiten genug, um mich machen zu lassen. Während der Pandemie gab es nichts zu tun, also saß ich zu Hause in meinem Arbeitszimmer und schrieb.
Es hielt mich mental gesund, da ich etwas Bedeutsames tat und ein Ziel vor Augen hatte. In den schlimmsten zwei Pandemiejahren entstand die erste Fassung der Geschichte – alles in meinem Leben schien darauf hinauszulaufen. Seitdem schreibe ich, und die Geschichte wird immer länger. Nun werden wohl sogar drei Bücher daraus …
MH: Lass uns zunächst über ‘Der Weg des ewigen Winters’ sprechen. Es beginnt 1007 in Konstantinopel, dem heutigen Istanbul. Warum genau diese Zeit und dieser Ort?
NS: Das Mittelalter faszinierte mich schon immer, aber auch das Byzantinische Reich und Konstantinopel vor der türkischen Übernahme. Im finnischen Geschichtsunterricht lernt man kaum etwas darüber, was zwischen den Römern und der Moderne geschah – diese Ära scheint in Vergessenheit geraten zu sein. Um das Jahr 1000 herum war alles sehr dynamisch: Im Norden waren noch die Wikinger zugange, aber auch das Christentum breitete sich in Europa aus, es gab viele Kreuzzüge und Kämpfe.
Umgedrehter Klimawandel
Ich orientierte mich an dieser interessanten Zeit und fragte mich, was passiert wäre, wenn Europa anno 1000 von einem schweren Winter heimgesucht worden wäre und sich das Klima drastisch verändert hätte. Wie würden die Menschen reagieren, Nationen auseinanderbrechen, was würde in dieser Welt des ewigen Winters geschehen? Davon ausgehend, entwarf ich meine Geschichte.
MH: Verwendest du das Phänomen als Metapher?
NS: Es geht vor allem um das historische Setting, doch beim Schreiben stellte ich Parallelen zu unserer Zeit fest – etwa zum Klimawandel, der hier umgedreht auftaucht. Was würde passieren, wenn Europa erkalten würde und Migration in die andere Richtung einträte, also Menschen aus dem Norden in den Süden ziehen und durchs Mittelmeer nach Afrika gelangen wollten? Dennoch soll es kein Kommentar auf unsere Zeit sein. Ein Thema, das sich aus der realen Historie ergab, ist Wladimir der Große, der zum Christentum konvertierte und die Kiewer Rus bekehrte.
Verbindungen
Das beeinflusste das heutige Russland wie die Ukraine, und sorgte dafür, dass Osteuropa orthodox ist. Während des Schreibens griff Russland die Ukraine an. Wladimir, der in der Historie und meinem Buch eine Rolle spielt, ist nun Teil von Putins Propaganda. Dinge, die vor 1.000 Jahren passierten, haben heute noch Auswirkungen. Natürlich wusste ich das nicht, als ich mein Buch begann. Es gibt Verbindungen, aber ich wollte nicht darauf hinaus.
Das erste Kapitel des Romans ‘Der Weg des ewigen Winters’ findet ihr als exklusive Leseprobe in METAL HAMMER 12/2025!
Welche Funktionen die unterschiedlichen Erzählblickwinkel im Buch haben, was wir aus der Geschichte lernen können und ob es weitere Interaktionen zwischen Sevänens Arbeit als Schreiber und Musiker geben wird, lest ihr in der METAL HAMMER-Dezemberausgabe 2025, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft bequem nach Hause bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!
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Quelle: METAL HAMMER.de
















