King Gizzard & The Lizard Wizard-Frontmann spricht über Spotify
Die Psychedelic-Rocker King Gizzard & The Lizard Wizard veröffentlichten Ende Juli einige neue Demos mit den Worten: „Die neue Demo-Sammlung ist überall raus, nur nicht auf Spotify (fuck Spotify).“ Im Zuge dessen entfernten sie auch ihren gesamten Musikkatalog von der Streaming-Plattform. Nun äußert sich Frontmann Stu Mackenzie im Interview mit der Los Angeles Times zu der Aktion.
Keine Überraschung
Auf die Frage, ob die Offenbarung, dass Spotify-Chef Daniel Ek in KI-Waffen investiert, ein Schock war, antwortet der Musiker: „Es war ein kleiner Schock und dann das Gefühl, dass ich nicht schockiert sein sollte. Wir sagen schon seit Jahren fuck Spotify. In unserem Musikerfreundeskreis sagen das alle schon immer, aus sehr wohldokumentierten Gründen.“
Er erzählt weiter: „Wir sahen ein paar Bands, zu denen wir aufblicken und dachten uns, dass wir unsere Musik zumindest gerade nicht auf dieser Plattform haben wollen. Ich betrachte mich nicht als Aktivist und fühle mich nicht wohl beim Redenschwingen. Aber das hat sich nach einer Entscheidung angefühlt, bei der wir uns selbst treu bleiben und das tun, was wir für unsere Musik richtig halten – unsere Musik auf Plattformen zu haben, die wir für angemessen halten.“
Schade für Fans
Für Mackenzie war das einzig Schwere an der Entscheidung, seine Musik so vielen Fans zu entziehen. Er meint: „Es war schwer, weil ich möchte, dass meine Musik für die Leute erreichbar bleibt. Mich interessiert es nicht, ob ich am Streaming Geld verdiene. Ich weiß, dass das unfair ist und weiß, dass sie viel Geld damit verdienen.
Ich möchte nur Musik machen und dass Leute diese Musik hören können“, sagt der Australier, „Der schwere Teil war, das so vielen Leuten wegzunehmen. Aber manchmal muss man einfach klarmachen, dass man gerade nicht da sein kann. Und letztendlich war es nur ein schneller Anruf mit den anderen Jungs, um hier von Bord zu gehen.“
Experimentierfreudig
Da sich King Gizzard & The Lizard Wizard größter Beliebtheit erfreuen, fühlen sich solche Entscheidungen immer schwerer an, wie der Frontmann erklärt: „Weil alles immer größer wird, fühlen sich auch die Einsätze höher an. Ich tue mich damit schwer, weil ich nicht gerne in einer Band bin, in der sich alles anfühlt, als wäre es zu riskant. Ich vermisse die Zeit, als wir noch tun konnten, was wir wollten, ohne größere Konsequenzen.“
Trotzdem versucht Mackenzie das zu tun, was sich richtig anfühlt: „Ich versuche nach wie vor noch so zu arbeiten. Früher fühlte ich mich noch an alles festgebunden und hatte das Gefühl, dass wir da sein müssen. Aber wir gehen mit dieser Band gerne auch mal Risiken ein und meistens bin ich damit zufrieden, zu beobachten, wo uns ein Pfad hinführt, der sich richtig anfühlt.“
Gegenseitiges Vertrauen
Der Musiker macht sich keine Illusionen darüber, ob sich Spotify für diese Aktion interessiert. Er sagt: „Ich erwarte nicht, dass sich Daniel Ek hierfür interessiert. Wir haben schon viele Experimente gewagt, wenn wir Alben veröffentlicht haben – beispielsweise unsere eigene Musik kostenlos gebootlegged. Wir erlauben es uns, mit den Konventionen zu brechen und die Leute, die unsere Musik hören, haben genug Vertrauen in uns, um mitzumachen.
Ich bin dankbar dafür, eine Fanbase zu haben, der man vertrauen kann, obwohl man vielleicht kontraintuitiv handelt. Das fühlt sich für mich wie ein weiteres Experiment an, um herauszufinden, was passiert, wenn man von Spotify weg ist. Warum muss das hier ein großes Ding werden? Es fühlt sich nur an, als würden wir versuchen, unseren eigenen Lichtblick in dieser düsteren Situation zu finden“, schließt Mackenzie.
Investitionen in KI-Waffen
Spotify hat schon länger mit harter Kritik zu kämpfen, die einerseits mit der unterirdischen Bezahlung der Musiker zusammenhängt und neuerdings aber auch auf die Investitionen und Beteiligungen des CEO Daniel Ek an KI-Waffen abzielt. Ek hat mit seiner Investitionsfirma Prima Materia rund 700 Millionen Dollar in das Helsing-Rüstungsunternehmen investiert und ist nun auch Vorstandsvorsitzender der Firma, wie beispielsweise BR2 berichtet. Helsing ist auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Rüstungssektor spezialisiert und baut unter anderem KI-gesteuerte Kriegsdrohnen.
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Quelle: METAL HAMMER.de