Knorkator: Gegenstände aus der Vergangenheit
Das komplette Interview mit Knorkator findet ihr in der METAL HAMMER-Septemberausgabe 2025, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft bequem nach Hause bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!
Wir befinden uns in einer fast gewöhnlichen Wohnung in Berlin. Wie gesagt: fast. Denn was von der Normalität ein wenig ablenkt, sind die etwa zwanzig Gitarren im Wohnzimmer, umringt von diversen Gurten, die wiederum mit zahlreichen glänzenden Gürtelschnallen versehen sind. Hinzu kommen gerahmte Bilder an der Wand, die die Band Knorkator bei ihren Live-Auftritten zeigen, und in der Mitte: ein großes gemaltes Porträt von Gitarrist Buzz Dee, dargestellt als König, der mit Stolz seine Krone trägt. Angemessen.
Denn wir befinden uns schließlich in seinen Räumlichkeiten. Das Porträt hat ihm übrigens sein Band-Kollege Alf Ator zum 50. Geburtstag gemalt, der es sich nun zwischen Buzz Dee und Sänger Stumpen auf dem Sofa bequem gemacht hat. Eine Besonderheit bei diesem Gespräch: Die Band hat Gegenstände dabei, die an große Momente innerhalb ihrer Geschichte erinnern. Es folgt eine Reise in die Vergangenheit, die jedoch immer wieder Sprünge ins Hier und Jetzt erlaubt.
Am Anfang war das A
„Sodomie erekzio vulvaé – Ejacul sperminium del hodaé.” Diese Zeilen sind der Einstieg einer EP mit dem schlichten Titel A, die vor genau 30 Jahren das Licht der Welt er-blickte. Sie war im Jahr 1995 das erste Lebenszeichen von Knorkator. Wer den hier zitierten Song ‘Absolution’ zum ersten Mal hört, mag zunächst den Eindruck haben, einen tiefgründigen, gar philosophischen Text zu hören, einfach nur aufgrund der Tatsache, dass die aneinandergereihten Wörter an die lateinische Sprache erinnern – schließlich versteht man nicht jede Silbe auf Anhieb. Hört man jedoch genauer hin, so kommt durch weitere Zeilen wie „Korpulum penissimo schamlippae“ schleichend ein zutiefst platter und obszöner Humor zum Vorschein.
Das Absurde daran: Musikalisch klingt das Stück dennoch nach hoher Kunst, nicht zuletzt wegen der erhabenen Melodie und des erstaunlich sauberen Falsetts von Sänger Stumpen, das in den kommenden 30 Jahren stilprägend für „Deutschlands meiste Band der Welt“ werden soll. Der nächste Song auf der EP: das titelgebende Stück ‘A’. Ein drei Minuten langes Ausrasten, das textlich aus lediglich seinem Titel besteht, ausgedrückt in Form mehrerer anhaltender Schreie. Das Gegenteil also vom sehr ruhigen und kunstvollen Vorgänger. Schon dieses frühe Werk zeigt den Stil, den Knorkator im Lauf der kommenden Jahrzehnte fortsetzen und perfektionieren werden: Dadaismus stößt auf vulgären Humor, Schlichtheit auf Komplexität, Raufgehaue auf musikalische Qualität.
Rarität
Die EP, die in diesem Moment auf dem Tisch in Buzz Dees Wohnzimmer liegt, ist inzwischen eine Seltenheit unter Fans geworden. Und für die Band eine wichtige Erinnerung: „Unsere erste CD“, beginnt Stumpen darüber zu sprechen, während er das Werk begutachtet. „Die war anfangs mal als Promo gedacht, aber dann hatte Schubi – unser damaliger Manager (Christian Schubert – Anm.d.A.) – ganz viele davon gemacht. Als Schubi später gegangen ist, hat Alf ihm alle übrigen CDs abgekauft, und diese ist das einzige Exemplar, das bis heute übriggeblieben ist.“
Auch rein musikalisch ist das Werk der Band offenbar bis heute wichtig geblieben. Nicht nur Knorkator selbst blicken dieses Jahr auf ihre Geschichte zurück, sondern auch die neue Platte WELTHERRSCHAFT FÜR ALLE! Neben neuen Songs enthält sie eine Auswahl alter Stücke, die neu aufgenommen wurden, um ihnen den Sound zu gewähren, den sie eigentlich verdienen. Zwar hat es aus Platzgründen kein Stück der besagten EP auf das Album geschafft, doch auf die Frage, welche Songs sich die Band noch gewünscht hätte, antwortet Stumpen: „‘Absolution’. Wobei ich nicht gesungen hätte, sondern vielleicht meine Tochter.“
Agnetha Ivers, besagte Tochter und inzwischen selbst Musikerin, dürfte Knorkator-Fans mittlerweile bekannt sein, da sie des Öfteren mit der Band die Bühne teilt. Warum die Wahl der Neuaufnahmen für die Platte hingegen auf andere Songs gefallen ist, erfahrt ihr ab dem 12.9. im Interview des METAL HAMMER-Podcasts. Siehe dafür: metal-hammer.de/podcast.
Wie Knorkator zum Goldenen Ehren-Raab kamen, wie Buzz Dees Klogitarre entstanden ist und wie wichtig die Tour 1996 mit Rio Reiser war, lest ihr in der METAL HAMMER-Septemberausgabe 2025, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft bequem nach Hause bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!
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Quelle: METAL HAMMER.de