Kritik zu Beth Hart YOU STILL GOT ME

Beth Hart YOU STILL GOT ME

Blues Rock, Mascot/Provogue/Soulfood (11 Songs / VÖ: 25.10.)

Nachdem sich Slash die Sängerin und Bonamassa-­Kollaborateurin unlängst für seine Blues-Platte ausgeborgt hatte, erwidert er gleich auch schon den Gefallen und glänzt im schnittigen ‘Savior With A Razor’, dem Opener von Harts ­elftem Studioalbum, mit seinem markanten Saitenspiel. Ebenso darf Gitarren-Blueser Eric Gales in dem lediglich im Titel Nina Simone zuzwinkernden, schwitzigen Folge-Track ‘Suga N My Bowl’ ran. Danach jedoch sind die Songs – und natürlich Harts beherzte Intonation und Stimme – die Stars dieser hervorragenden Nummern-Revue. Ehrbar eklektisch streift Hart gefälligen Gypsy-Jazz (‘Never Under­estimate A Gal’), lässt sich wie einst der frühe Tom Waits von ‘Virginia Avenue’ in ‘Drunk On Valentine’ vom subtilen Saxofon umgarnen, frönt Country-versiert dem Tennessee’schen Boom Chicka Boom (‘Wanna Be Big Bad Johnny Cash’) oder haut lieblich-explosive Weisen wie ‘Wonderful World’ heraus.

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Doch damit nicht genug. ‘Don’t Call The Police’ ist ein vom George Floyd-Mord inspirierter Großstadtschluchtenschluchzer, der dramaturgisch in die Fußstapfen von Elvis‘ ‘In The Ghetto’ zu treten gedenkt. Und mit dem partiell eruptiven Piano-Blues von ‘Pimp Like That’ gibt Hart nicht nur ihre beste Shirley Bassey, sondern übt sich auch gekonnt im geschlechter­rollentauschenden Geschichten­erzählen. Von Bonamassa-/Iron Maiden-Produzent Kevin Shirley kongenial klanglich inszeniert, ist YOU STILL GOT ME ein Kleinod zwischen schummriger Blues-Bar und strahlendem Broadway, das sich von gewöhnlichen Genre-Werken wohltuend abhebt.

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Quelle: METAL HAMMER.de