Kritik zu Blessings BLODSTRÄGEN

So schön: wenn man glaubt, schon alles unter der Sonne gehört zu haben – und noch genuin überrascht wird. Diesmal von Blessings aus Göteborg, die mit ihrem dritten Album machtvoll aus dem Keller drängen. BLODSTRÄGEN zeigt, was in den Venen des Quartetts blubbert: Post Rock, Noise, Sludge, Punk, Hardcore, Crust – plus ein Händchen für unerwartete Melodie. Alle Vier sind Veteranen der schwedischen Punk/Hardcore-DIY-Szene, alle gut abgehangen; hier will kein Einzelner brillieren – es werden gemeinsam gewaltige Geschichten erzählt. Der Opener ‘Raised On Graves’ ist die „All das können wir“-Visitenkarte, filigran bis treibend. Mehr Cowbell gefällig? Gibt’s in ‘Strings Of Red’. ‘Clean’ erinnert an einen postapokalyptischen Anime: der POV schweift über Korrosion und Verwüstung; die Lead-Gitarre jaunert, der Bass rumort, ein einsames Glöckchen plingt (‘Ghost In The Shell’, anyone?) – und dann wumms, Vokaleruption. ‘No Good Things’ ist der verzweifelt-intensive Pop-Song des Albums: man imaginiert tanzende Knochenmänner, während die Sänger Fredrik Karlsson und Johan G. Winther duettieren. Zum Ende hin zieht der Song an, wird zur Uffta-Punk-Polka. Cult Of Luna grüßen in ‘Allt vi kan ge är upp’, und ‘Copper + Dirt’ demonstriert neben Punk-Credentials eine Wucht, die zeigt, dass Blessings im Umfeld der Brachialromantiker von Pelagic genau richtig sind. Bravo!
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Quelle: METAL HAMMER.de