Kritik zu Equilibrium EQUINOX
Quo vadis, Equilibrium? Die Frage stellen sich Fans nicht erst seit dem Ausstieg des langjährigen Sängers „Robse“ Dahn 2022; schon vorher trudelte die deutsche Formation stilistisch immer mal hin und her. Das muss nichts Schlechtes sein – Equilibrium blieben dadurch unberechenbar und frisch, allerdings auch mal auf Kosten von Fokus und Image. Mit Fabian „Fabi“ Getto (bereits seit 2023 an Bord) sollte es moderner werden, hieß es zwischenzeitlich – das stimmt zum Glück aber nur teilweise. Tatsächlich ist EQUINOX – das erste Album seit 2019 – tief verwurzelt in Equilibriums naturmystischer Vergangenheit, kommt aber auch mit zeitgemäßen, modernen (böse Zungen wurden sagen: trendigen) Klängen daher. Die stilistische Schere reicht von hypnotischen und malmenden Ethno Metal-Sounds eines ‘Earth Tongue’ und zarten, ätherischen Momenten in ‘Borrowed Waters’ bis zu Metalcore-Anleihen und gehetztem Sprechgesang in ‘One Hundred Hands’. Dazwischen zeigen ‘I’ll Be Thunder’, ‘Legends’ und ‘Gnosis’, wie Pagan Metal in der Disco respektive im Stadion klingen könnte; ein bisschen so, als würden Electric Callboy zur Wurzelteezeremonie (mit Schuss) in der Schwitzhütte (mit Stroboskop) laden. ‘Awakening’ verquickt Modern- und Melodic Death Metal geschickt mit Panflötenklängen, und ‘Anderswelt’ ist ganz nah an den „alten“ Equilibrium dran. Es geschieht so viel, dass manch ein Hörer auf halber Strecke seine Balance verlieren könnte. Andererseits könnte es EQUINOX durchaus gelingen, Fans von früher, solche der letzten Alben sowie ein paar neue gemeinsam abzuholen – dank reinziehender Melodien, überzeugender Growls und akustisch dichter Instrumentierung.
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Quelle: METAL HAMMER.de

















