Kritik zu Evoken MENDACIUM
Erst mal einen Gang runterschalten. Wer das geplant hat, ist mit den US-Death-Doomern Evoken bestens bedient. Die extrem tiefe Stimme von Frontmann John Paradiso formt einzelne Worte, die wie Sandbrocken aus seinem Mund purzeln, während seine Hintermannschaft genüsslich Akkorde ausklingen lässt und etwas Pianomusik unterlegt. Schon die ersten beiden Songs ‘Matins’ und ‘Lauds’ knacken jeweils die Zehnminutenmarke. Um nicht völlig in Zeitlupe zu verfallen, ziehen die Herren aus New Jersey das Tempo zwischenzeitlich kurz an (man höre zum Beispiel ‘Terce’), lassen sich dann aber wieder in den Funeral Doom fallen. Das Info des Labels bezeichnet MENDACIUM als bislang düsterstes Werk der Band, das sich inhaltlich mit dem Dahinsiechen eines Benediktiner-Mönchs im 14. Jahrhundert befasst. Es beschreibt seine Einsamkeit, seinen Kampf ums Überleben, seine Krankheit, die ihn daran hindert, seine Kammer zu verlassen, und seine Beziehung zu Gott. Am Ende glaubt der Mönch, eine Gestalt in seiner Kammer zu erkennen, die weitere Fragen aufwirft. Mit anderen Worten: Wem die kommenden dunklen Tage noch zu hell sind, der hat hiermit über eine Stunde düsteren Stoff zum Genießen. Als Produzent fungierte übrigens der ehemalige Gunner Ron „Bumblefoot“ Thal.
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Quelle: METAL HAMMER.de