Kritik zu Harvestman TRIPTYCH PT. 3

Harvestman TRIPTYCH PT. 3

Psych Rock, Neurot/Cargo (7 Songs / VÖ: 18.10.)

Sehr schön. Nun sind sie also alle beisammen, die Teile von Steve von Tills ambitioniertem TRIPTYCH-­Projekt, und gleich bei Track eins, ‘Clouds Are ­Relatives’, stellt sich bei Desert Rock-Fans Wonne ein. Die Sonne brennt, kleine Tiere rascheln durch Rinderschädel, man denkt an Shrinebuilder und blinzelt ins Gegenlicht. Das folgende ‘Snow Spirits’ stört dieses Räkeln mit einem seltsam schmatzenden, knirschenden Beat (hat Steve da Schneeschuhe geloopt? Schippt er gerade die Einfahrt frei?), aber dadurch bekommt die Sache den rituellen Drive, der auch schon die Teile eins und zwei beseelte. In ‘Eye The Unconquered Flame’ setzt von Till auch seine Serie arkaner Vokal-Samples fort. Diesmal ist es der betagte, nicht immer ganz knuspere Ezra Pound, der seinen ‘Canto LXXXI’ („Reiß ab von dir die Eitelkeit“) rezitiert. Und so schaukelt man von Track zu Track: hypnotisiert, eingelullt von Soundscapes, ab und zu aufgeschreckt von jähen Effekten, aber meist irgendwie … benommen. Ein Track voller Brüche ist danach ‘Herne’s Oak’, dessen Cold Meat Industries-Anklänge einen wohl vom Heiligen Hain fernhalten sollen. Und zum großen Finale ‘Cumha Uuisdein’ fliegen die Synths und Loops dann zur Sonne, over and out. Ich gestehe, eine inhaltliche Gliederung der drei Teile hat sich mir nicht erschlossen – eher wirkt es, als könne von Till dieses Konzept auf ewig weiterführen, zusammen mit Freunden, Krachmachern, Knöpfchendrehern. Und – warum nicht?

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Quelle: METAL HAMMER.de