Kritik zu HELL IS US
Bereits vor Veröffentlichung hatte Entwickler Rogue Factor ‘Hell Is Us’ als ungewöhnlich angekündigt: Es sollte die Spieler stärker fordern als gängige AAA-Titel, so der Creative Director Jonathan Jacques-Belletête. Das Versprechen wurde eingelöst – wenn auch nicht ohne kleinere Ungelenkheiten. Als Protagonist Rêmi, ein abtrünniger Friedenswächter, sucht man nach seinen Eltern in dem fiktiven Hadea, einem Land, das vom Bürgerkrieg zerrissen und von einer Seuche gezeichnet ist. Was einst eine blühende Heimat war, ist nun ein postapokalyptisches Ödland, bevölkert von den unheimlichen Hollow Walkern. Die Welt gibt nur wenig Hilfestellung – keine Karte, keine blinkenden Symbole. Alles ist auf eigene Entdeckung ausgelegt. Informationen erhält man ausschließlich über Gespräche mit NPCs, deren Hinweise den Weg zum Ziel weisen.
Diese Inszenierung wirkt ambitioniert, aber nicht völlig neuartig. Schon ‘Gothic 2’ (2002) oder ‘Baldur’s Gate 3’ (2023) verzichteten darauf, ohne dass dies als besonderes Feature inszeniert wurde. Dennoch gelingt es ‘Hell Is Us’ meisterhaft, Immersion und Herausforderung miteinander zu verbinden. Jede Begegnung, jeder Schritt durch Hadea vermittelt das Gefühl, Teil einer lebendigen, gefährlichen Welt zu sein. Die erhoffte Offenbarung bleibt aus, doch Rogue Factor liefert ein Action-Adventure, das nicht nur visuell beeindruckt, sondern auch erzählerisch fesselt. Wer sich auf die Welt einlässt, erlebt ein Spiel, das seinen Anspruch ernst nimmt und gleichzeitig unterhält.
Quelle: METAL HAMMER.de