Kritik zu Honeymoon Suite WAKE ME UP WHEN THE SUN GOES DOWN

‘Way Too Fast’ ist nicht nur der Titel des besten Songs der neuen Honeymoon Suite-Platte, sondern leider wohl auch das aktuelle Arbeits-credo der Kanadier. Denn dass nach der doch recht soliden Comeback-Scheibe letztes Jahr jetzt schon der Nachfolger erscheint, ist zwar respektabel, angesichts der Qualität der Songs aber offenbar etwas überstürzt. Dass die Gruppe vor knapp 40 Jahren mal eine der heißesten kanadischen Rock-Bands war, lässt sich bei überproduzierten, irgendwie fies nach Autotune und Effekthascherei klingenden Sülznummern wie ‘I Fly’ oder ‘Keep This Love Alive’ nur noch erahnen. Jeder Song scheint in seinen zahlreichen Tonspuren zu versinken, an jeder Ecke dudelt und klingelt es, als hätte man versucht, so viel Musik wie möglich in drei Minuten zu packen. Dabei vergessen Honeymoon Suite das, was sie eigentlich am besten können: große und markante Melodien schreiben. Diese brauchen nicht viel drumherum – das haben sie schließlich schon 1986 mit BIG PRIZE bewiesen. Aber nicht alles auf WAKE ME UP WHEN THE SUN GOES DOWN ist so überladen. Wenn der Refrain von ‘Crazy Life’ mit doppelten Harmonien zusammen mit dem lässigen Gesang zum Höhepunkt kommt und in ein vom Wah-Wah-Pedal befeuertes Solo mündet, fühlt man sich glatt vier Jahrzehnte zurückversetzt. Aber leider sind solche Momente auf dem Album einfach zu rar.
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Quelle: METAL HAMMER.de