Kritik zu Hooded Menace LACHRYMOSE MONUMENTS OF OBSCURATION

Wem Paradise Lost in den Neunzigern zu viel Lana del Rey vorweggenommen haben – sprich: zu viel Schwelgen, zu viel Herzschmerz, zu viel Melancholie mit Weitblick –, dürfte an Hooded Menace seine dunkle Freude haben. Die Finnen knüpfen mit beachtlicher Konsequenz genau dort an, wo Nick Holmes, Gregor Mackintosh und Co. nach ihrem Debüt LOST PARADISE (1990) das Schwermetall feierlich dem Weltschmerz opferten und sich in der Folge zunehmend Atmosphäre und Melodik öffneten. Auf LACHRYMOSE MONUMENTS OF OBSCURATION verneigen sich Hooded Menace einmal mehr vor der alten Schule, ohne dabei knietief im Pathos zu versinken. Der schleppende Death Metal-Kern wird mit einer Vielzahl von Stimmungen angereichert: ‘Pale Masquerade’ besticht durch ­pointierte Gothic-Elemente, ‘Portrait ­Without A Face’ schmiegt sich gekonnt dem klassischen Heavy Metal an, und ‘Daughters Of Lingering Pain’ schimmert mit einer Schwere, die an frühe My Dying Bride erinnert. Auch akus­tische Zwischenspiele, sakral anmutende Lead-Gitarren und cineastische Spannungsbögen finden Platz, ohne den Fluss des Albums zu stören. All dies fügt sich in ein Lyrikkonzept, das zwischen Trauer, Transzendenz und ver­fallener Schönheit changiert. Genau ­diese stilistische Bandbreite macht ­LACHRYMOSE MONUMENTS OF ­OBSCURATION reizvoll: Auf der ­Schwelle zwischen purer Ahnenver­ehrung und – fast zu – vielen Ein­­­-flüssen gelingt es Hooded Menace, ein gleicher­maßen homogenes wie ­elegisches Gesamtbild zu entwerfen. Eine Zeitreise mit Zähnen und Tränen.

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Quelle: METAL HAMMER.de