Kritik zu Igorrr AMEN
Wie buchstabiert man Wahnsinn? I-G-O-R-R-R. Die Musik des Franzosen Gautier Serre (sind wir sicher, dass wir hier von Musik sprechen können?) ist dadaistischer als alles, was Dadaismus jemals hervorgebracht hat, und sowieso ein hoffnungsloser Fall für eine Rezension wie diese. Wie auch in Worte fassen? Das neue Album AMEN klingt, als ob Barock-Komponisten im 18. Jahrhundert Crystal Meth entdeckt und beschlossen hätten, Grindcore zu erfinden. Als ob eine Napalm Death-Platte durch die Zeit gereist wäre und in einem kalten, dunklen Kloster von summenden Mönchen ausgegraben wurde. Nur diesmal tatsächlich etwas kohärenter und – Achtung – eingängiger! Im Ernst: Wenn Monty Python demonstrieren würden, was Metal ist, würde dieses Album herauskommen. Oder auch: „Eine Opernsängerin, ein Breakcore-DJ, ein Cembalo und ein Death Metal-Schwein kommen in eine Bar …“ Nur, dass das nicht der Anfang eines Witzes ist, sondern die fünfte Igorrr-Platte. Der Kerl verwendet einen Hammer und Amboss statt einer Snare! Und er spielt mit einem Bagger Klavier. Mit einem Bagger! Wir brauchten eigentlich keinen Beweis mehr, dass Wahnsinn Kunst sein kann, und wenn man ganz ehrlich ist, kann man sich Alben wie AMEN eigentlich nur sehr selten anhören. Großartig und einzigartig können sie deswegen trotzdem sein. Bachs Fugen sind auch nichts für jeden Tag. Aber wenn, dann knallt es eben richtig, und man sitzt mit einer Mischung aus Ergriffenheit und zuckendem Augenlid vor den Boxen und schüttelt einfach nur den Kopf. P.S.: ‘Blastbeat Falafel’ ist der Song-Titel des Jahres.
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Quelle: METAL HAMMER.de















