Kritik zu Kadavar KIDS ABANDONING DESTINY AMONG VANITY AND RUIN

Nachdem sich die Wahlberliner mit dem starken, von Die Nerven-Sänger und -Gitarrist Max Rieger produzierten Album I JUST WANT TO BE A SOUND klanglich zu neuen Ufern freigeschwommen hatten, folgt weniger als ein halbes Jahr darauf ein unerwarteter Nachschlag. Doch auch dieser trifft ins Volle. Denn vom vorangegangenen Neustart hat man sich durchaus einiges bewahrt – wie etwa in puncto Melodiösität (und Gesangslinien) den Beatles-Blick durch die Oasis-Brille oder auch das Space-Spiel mit Flächen und Sphären. Genauso aber entdeckt das Quartett neben der Aufrechterhaltung von Spät­sechziger-Paisley-Pop-Sensibilität auf KIDS ABANDONING DESTINY AMONG VANITY AND RUIN aber auch die Kraft der ­klirrenden Klampfen und die Lust an griffigen Riff-Ausritten wieder. Von Schlag­­zeuger Christoph „Tiger“ Bartelt produziert, treffen im analogen Kosmos des achten reinen Kadavar-Werks in ­‘Explosions In The Sky’ die Fab Four auf die Sab Four, setzt Krautrock zum interstellaren Tanzflächen-Scratching mit schön schrägem, Sitar-inspiriertem Solo an (‘Stick It’) an oder darf man T. Rex-Glam kombiniert mit der Pop-Psychedelik der frühen Pink Floyd (‘You Me Apo­calypse’) bewundern. Und mit dem als ‘K.A.D.A.V.A.R.’ abgekürzten Titel-Track kreiert Deutschlands führende Vintage-Combo nicht nur endlich ihr eigenes Apronym, sondern schickt besagtes flirrendes Fuzz-Monster auch noch als Überblendungsvorstufe für das furiose Finale voran: ‘Total Annihilation’ macht seinem Namen alle Ehre, ballert überwiegend mit voller Geschwindigkeit und Wucht nach vorn, gönnt sich zwischendrin aber auch einen wabernden Wurmlochexkurs.

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Quelle: METAL HAMMER.de