Kritik zu Leather Lung GRAVESIDE GRIN
Alter Verwalter. Man konnte von den Bostoner Brachialmetallern nach ihren bisherigen EP-Appetithäppchen schon einiges erwarten, aber dass das erste Hauptgericht gleich so ein kalorienreicher Gaumenschmaus wird, wirklich nicht. Gereicht wird die Spezialität des Hauses: irre harter Stoner Doom mit Southern Rock-Beilage und einem Sludge-Topping. Schon nach dem ersten, unfassbar dreckig-verzerrten Gitarrenanschlag des Openers ‘Spit In The Casket’ benötigt man eine Siesta. Der Produktions-Sound der erdrückenden Riffs ist genauso deftig wie die Lyrics, mit denen man beim Schimpfwort-Bingo ordentlich abräumen würde. Kratzig, wütend, brutal – aber mit einem guten Schwung rauchigem Südstaaten-Boogie abgeschmeckt. Die von Frontmann Mike ausgespuckten Vocals bewegen sich zwischen Death Metal-Growls und typisch nihilistischen Sludge-Schreien, werden dazu aber überraschenderweise im Verlauf der Platte immer wieder mit klarem, fast psychedelisch anmutendem Gesang gebeizt.
Das sorgt für etwas Abwechslung auf der doch recht sportlichen Laufzeit, und der ohnehin schwer belastete Hörer wird von der Härte der Musik nicht völlig erdrückt. Freunde des dreckigen, tiefenlastigen Doom werden mit bierseligen Ballerstücken wie ‘Freewhelin’ Maniac’ oder dem mit einem Werner Herzog-Zitat eingeleiteten ‘Cornered Animal’ ordentlich tafeln können. Der Rest kann gerne bei Schonkost bleiben.
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Quelle: METAL HAMMER.de