Kritik zu LOST SOUL ASIDE

‘Lost Soul Aside’ begann 2014 als Einmannprojekt, dessen lange Entwicklungszeit Hoffnungen weckte, die das fertige Spiel nur teilweise erfüllt. Die Geschichte des Helden Kazer, begleitet von dem drachenähnlichen Kristallwesen Arena, zieht sich zäh dahin, während die Spielwelt aus endlosen futuristischen Fabrikhallen, sterilen Aufzügen und ungenauen Sprung-Passagen besteht, die mehr Längen strecken als echte Herausforderungen bieten. Wer wirklich eintauchen möchte, findet kaum Narrative, die fesseln. Anders das Kampfsystem: UltizeroGames zeigt hier, dass auch ein kleines Studio große Ambitionen umsetzen kann. Die Kämpfe verbinden taktische Tiefe, effektvolle Inszenierung und umfangreiche Skill-Systeme für alle Waffen, während der steil ansteigende Schwierigkeitsgrad jede Begegnung zu einer kleinen Prüfung macht.

Doch selbst die aufregendsten Gefechte können die dünne Story nicht ersetzen; Casa bleibt ein funktionaler Charakter, die Welt eine elegante, aber leere Bühne, auf der man sich mehr Mechanik als Mythos erarbeitet. Als Vollpreistitel enttäuscht ‘Lost Soul Aside’, besonders im Vergleich zu dem vor Kurzem erschienenen ‘Echoes Of The End’, das nicht nur hübscher, sondern von Anfang an bodenständiger auftritt. Für rund 30 Euro hätte man einen kleinen Geheimtipp in Händen gehalten, ein Spiel, das Mechanik und Optik geschickt kombiniert. So aber bleibt ‘Lost Soul Aside’ ein müder Versuch, die langen Jahre der Entwicklung auf Kosten der Spieler zu rechtfertigen – sehenswert für jene, die Ambition über Perfektion stellen, und für Liebhaber der Kunst des halbfertigen Experiments, die in den glänzenden Ruinen futuristischer Hallen noch die Magie der Idee erahnen können.



Quelle: METAL HAMMER.de