Kritik zu MAFIA: THE OLD COUNTRY

Die ‘Mafia’-Reihe blickt auf eine wechselhafte Geschichte zurück. Während ‘Mafia’ (2002) und ‘Mafia 2’ (2010) als Meilensteine des Gangster-Genres gelten und bis heute zur Speerspitze Story-getriebener Open World-Spiele zählen, spaltete ‘Mafia 3’ (2016) die Fan-Gemeinde: Zwar wurde die politisch aufgeladene Handlung vielfach gelobt, doch der Bruch mit der Serienformel stieß vielen langjährigen Fans sauer auf. In den letzten Jahren arbeitete Entwickler Hangar 13 an einem Remake des ersten Teils – ‘Mafia: Definitive Edition’ (2020) – und kehrte damit überzeugend zu den Wurzeln zurück. Mit ‘Mafia: The Old Country’ geht das Studio nun noch weiter: Inspiriert von der Eleganz und Dichte der ersten beiden Teile verlegt der neue Titel die Handlung ins Jahr 1900er-Jahre – und zwar in die fiktive Stadt San Celeste, bekannt aus ‘Mafia 2’. Als Spieler schlüpft man in die Rolle von Enzo Favara, einem ehemaligen Zwangsarbeiter aus einer sizilianischen Schwefelmine. Sein Ziel: der mühsame Aufstieg innerhalb der einflussreichen Torrisi-Familie.
In filmisch inszenierten Missionen durchlebt man Schusswechsel, Schleicheinlagen und Nahkämpfe – eingebettet in eine Unterweltkulisse voller Machtspiele, Blut und Loyalität. Mit ‘Mafia: The Old Country’ knüpft Hangar 13 wieder an klassische Stärken an: eine detailverliebte Open World, ein stimmiger Soundtrack, charakterzentriertes Storytelling und eine Atmosphäre, die zwischen Melancholie und Brutalität changiert. Der neue Ableger beweist eindrucksvoll, dass die ‘Mafia’-Formel noch lange nicht ausgedient hat – auch wenn er sich stellenweise zu sehr an die eigenen Wurzeln klammert und dadurch Wiederholungen riskiert. Für Kenner der Filmografie von Martin Scorsese hält er deshalb kaum Überraschungen bereit – wohl aber eine Hommage, die mit Stil und Substanz überzeugt.
Quelle: METAL HAMMER.de