Kritik zu Mawiza ÜL

Okay, erster Gedanke beim Hören: „Seit wann beherrscht In Extremos Micha Rhein eine uralte südamerikanische Sprache?“ Zweiter Gedanke: „Das geht ordentlich ab.“ Fürs Protokoll: Der Herr, dessen Stimme zu hören ist, heißt Awka Mondaka, und er bedient gleichzeitig die Rhythmusgitarre. Nun ist es grundsätzlich nichts Neues, Folk-Tradition mit Metal zu verbinden (Stichwort: The Hu), doch auf Mapuzungun singen vermutlich nur Mawiza. Ein Quartett, das der Mapuche-Nation angehört. Aufgenommen wurde das inzwischen dritte Studioalbum ÜL im New Yorker Studio von Joe Duplantier (Gojira), der auch gleich noch beim großen Finale ‘Ti Inan Paw-pawkan’ mitagiert. Die Musik ist eine Mischung aus donnernden Riffs, modernen Grooves, Stammesgesängen und uralten Volksinstrumenten. Hier und da ist ein Blätterrascheln oder Vogelzwitschern zu vernehmen (beispielsweise zu Beginn von ‘Ngulutu’). Als besonders eingängig erweist sich ‘Mamüll Reke’: Mitreißende Flötenklänge, beschwörende Gesänge und stampfende Drums. Inmitten der Schroffheit des Metal bringen die indigenen Klänge eine Schönheit mit sich, wodurch sie gleichermaßen zart und zerbrechlich wirken wie auch kraftvoll und widerstandsfähig. Vermutlich liegt genau dort die Intention von Mawiza: Kraft aus ihren Wurzeln schöpfen, diese mit der Moderne zu vereinen und somit allen Widrigkeiten zu trotzen. Jedenfalls machen die vier Chilenen ihre Sache wirklich gut. Trotz Sprachbarriere weiß ÜL definitiv emotional mitzureißen und fachlich zu überzeugen.
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Quelle: METAL HAMMER.de














