Kritik zu Melvins THUNDERBALL

Wenn man nix mehr beweisen muss, wenn die Wampe unter der Mönchskutte wabbelt, ist man frei. So frei wie Melvins, die sich mal wieder ein grandios uneinheitliches Album rausgeleiert haben, ohne auf so kleinliche Dinge wie Stringenz Rücksicht zu nehmen. Und das ist gut so! THUNDERBALL ist bissig und bombas­tisch, genau wie von Buzz ­Osborne geplant – ein stampfendes, schlingendes Biest, das nervt und begeistert. Einge­spielt wurde es von King Buzzo und Mike Dillard (dem ersten Drummer der Band, von anno 1983) mit dem New Yorker Krachmacher Ni Maîtres und dem Electro-Noise-Künstler Void Manes. Das lässt bereits erahnen, zwischen welchen Polen THUNDERBALL sich bewegt, nämlich im Spannungsraum von tieffrequenter Darmbewegung und abstrakter Wurzel­behandlung. Los geht’s mit ‘King Of Rome’, dem Melvins-Äquivalent eines Ramones-Songs, wham-bam, thank you, ma’am – kreischender Noise Punk ohne große melodische Hebungen.

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Dann: ‘Vomit Of Clarity’, eine zweiminütige Knöpfchenspielerei ohne tiefere Bedeutung. ‘Short Hair With A Wig’ beginnt mit Zahnarzt-Sound und schraubt sich zu einem imperialen Melvins-Death March hoch. Mit diesem Track beginnt auch der interessantere Teil des Albums. ‘Victory Of The Pyramids’ wirkt anfangs hell und eingängig, um im Verlauf schräger, noisiger, erdrückender zu werden. Das finale ‘Venus Blood’ drosselt das Tempo wieder und würgt sich zum Ende hin selbst ab: choke, würg, Tusch! Macht kurzweilige 34 Minuten.

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Quelle: METAL HAMMER.de