Kritik zu Narnia GHOST TOWN

Narnia GHOST TOWN

Melodic Metal, Sound Pollution/RTD (10 Songs / VÖ: 17.3.)

Narnias neuestes Werk ist ein klassischer Fall von später Überzeugung. Noch während man sich den schnarchig-austauschbaren Opener ‘Rebel’ reinpfeift, ist man versucht, die Scheibe direkt wieder auszuschalten. Ein nervtötendes Riff, welches sich nach irgend­etwas zwischen Mittelalterquark und schlechtem Modern Metal anhört, lässt einen schnell an der Qualität zweifeln. Auch Track Nummer zwei schmiert anfangs ziemlich ab. Die schwedischen Christen-Rocker setzen auf eine merkwürdige Mischung aus Spoken Word-Passagen und Prog Rock-Rhythmen, doch ungefähr ab der Hälfte wendet sich (im wahrsten Sinne) Gott sei Dank das Blatt: ‘Thief’ ent­wickelt sich zu einer soliden Power Metal-Nummer mit einem fulminanten Gitarrenfinale.

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Ab diesem Zeitpunkt macht das Album tatsächlich ziemlich Spaß – zumindest, wenn man kein Problem mit den arg „Gepriesen sei der Herr“-mäßigen Texten hat. Mit ‘Hold On’ hat die Band sogar eine waschechte Achtziger-Stadion-Rock-Hymne im Gepäck, die mit den fetzigen Keyboardpassagen und dem eingängigen Refrain ganz schön an The Night Flight Orchestra erinnert. Ähnlich stark geht es weiter, was nicht unerheblich mit dem Gesangs­talent des mittlerweile wieder in der Band mitwirkenden Originalsängers ­Christian Rivel-Liljegren zu tun hat – kernig, aber mit viel Abwechslung und Farbe. GHOST TOWN zeigt, dass ­Narnia auch beim neunten Album nicht die Puste ausgeht. Amen.

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Quelle: METAL HAMMER.de