Kritik zu Nebelkrähe ENTFREMDET
Nachdem Ellende im Sommer TODBRINGER (2016) wegen rechtlicher Verstrickungen als Neuaufnahme namens TODBRINGERIN neu veröffentlichten, gehen auch Nebelkrähe ein altes Werk noch mal an. ENTFREMDET erschien ursprünglich 2009 als Debüt der Band, und zum 15. Geburtstag gibt es eine überarbeitete Edition. Eigenen Angaben zufolge wollen die Münchener alle Stücke kompositorisch angepasst und neu eingespielt haben, außerdem bekam das Album im Gegensatz zum DIY-Erstling eine professionelle Produktion. Letzteres ist im durch die identische Besetzung einfachen Direktvergleich eindeutig hörbar. Schon im ersten Song ‘Blick vom Ebenholzturm’ ist der Sound klarer, die Melodien sind herausgearbeitet und der Gesang in den Vordergrund geholt, was den melodischen Black Metal mit Post-Einschlag frisch wirken lässt – ein Eindruck, der sich hält. Die strukturellen Unterschiede sind hingegen nuancierter. So wurden Frontmann Umbras Growls in ‘Lichtbringer’, ‘Als meine Augen ich aufschlug…’ und ‘Et In Arcadia Ego’ beispielsweise um weiblichen Klargesang von Isabella Niedermeier erweitert. Letztgenannter Song ist in der neuen Fassung über eine Minute länger, und ‘Mein ungleich’ Ebenbild’ steigt mit wilderem Gekreische ein. Die Anpassungen in der Produktion sowie das bereits zuvor solide Songwriting tun ihr Übriges, um aus ENTFREMDET 2.0 ein modernes Black Metal-Album zu machen, dem man die (theoretisch) 15 Jahre auf dem Buckel nicht anhört.
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Quelle: METAL HAMMER.de