Kritik zu Nine Treasures SEEKING THE ABSOLUTE

Nine Treasures, neun Köstlichkeiten – das klingt erst mal wie der Besuch eines chinesischen Restau­rants in den Achtzigern, als man deutsche Kartoffelgaumen vorsichtig an andere Länderküchen heranführen musste. Ein wenig ist das auch bei Nine Treasures so. Die Folk Metal-Band aus Peking verhandelt in ihrer Musik mongo­lische Geschichte und Mythen, nutzt traditionelle Instrumente (Lauten und Balalaikas, jemand?), kulturtypische Rhythmik und Gesangstechniken wie den charakteristischen Oberton- oder Kehlkopf­­gesang. Das ist vom kaukasischen und inhärent weißen Folk Metal West- und Nordeuropas natürlich so weit entfernt wie Korpiklaani von Klassik, aber genau deswegen so spannend: Endlich geht es mal nicht um die ollen Kelten, um Schal­meien und nordische Götter; sondern um einen Kulturkreis, mit dem die wenigsten von uns je ernstlich in Kontakt gekommen sind – und der hier in reizvoller Verzah­nung mit vertrauter Metal-Tonalität faszi­niert. Vielleicht klingen die Harmonien daher etwas ungewohnt, vielleicht mutet auch die Verwendung klassischer Instru­mente innerhalb eines Metal-Kontexts gewöhnungsbedürftig an. Wer sich darauf einlässt, dem eröffnet sich jedoch durch­aus eine neue musikalische Welt. Mit spannenden Wendungen, furiosen Tempo­wechseln und einem faszinierenden Ritt durch mongolische Folklore, Metal – und manchmal sogar Punk.

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Quelle: METAL HAMMER.de