Kritik zu NINTENDO SWITCH 2

Als 2017 die erste Nintendo Switch erschien, brachte sie frischen Wind in eine Branche, die sich zwischen stationärem High-End-Gaming und mobiler Kurzzeitunterhaltung aufrieb. Die Hybridkonsole wurde zum Symbol für flexibles Spielen – egal, ob zu Hause oder unterwegs. Acht Jahre später steht mit der Nintendo Switch 2 der Nachfolger bereit, der eine neue Ära des mobilen Gamings einläuten will. Doch kann das neue Modell diesen Anspruch erfüllen? Oder bleibt es am Ende doch lediglich ein schickes Upgrade für Fans der ersten Stunde?
Bereits im Vorfeld musste die Konsole einige Kritik einstecken. Viele Spieler empfanden den Preis von rund 470 Euro sowie 80 bis 90 Euro pro Spiel als deutlich überzogen. Dazu kommt eine Einschränkung bei der Speichererweiterung. Die Nintendo Switch 2 erlaubt keine herkömmlichen Micro-SD-Karten mehr, sondern ausschließlich sogenannte „Express-Varianten“. Diese zertifizierten Karten bieten zwar schnellere Ladezeiten, sind aber deutlich teurer. Von der bislang familienfreundlichen Preisgestaltung verabschiedet sich Nintendo damit, allerdings ohne sichtbaren Effekt auf die Nachfrage: Das Gerät war innerhalb kürzester Zeit vergriffen. Vielerorts gibt es nach wie vor Lieferengpässe.
Bei der Akkulaufzeit zeigt sich die Nintendo Switch 2 durchwachsen. Je nach Nutzung – ob grafikintensive Flaggschiff- oder leichtere Indie-Titel – schwankt diese zwischen zweieinhalb und sechseinhalb Stunden. Wer unterwegs also ‘Cyberpunk 2077’ spielen möchte, sollte besser eine Powerbank dabeihaben oder eine Steckdose in Reichweite wissen. Optisch bleibt das Design weitgehend vertraut, bringt aber zwei markante Änderungen mit: eine etwas größere Bauform sowie die neue Farbgebung.
Die Joy-Cons sind nicht mehr in Rot und Blau gehalten, sondern überwiegend in Schwarz. Außerdem haften sie nun magnetisch statt über das klassische Schienensystem am Bildschirm und lassen sich bei Bedarf als Maus verwenden. Auch der Kickstand wurde überarbeitet. Er erstreckt sich jetzt über die gesamte Rückseite der Konsole und sorgt für deutlich mehr Stabilität. Das Gerät liegt dadurch spürbar besser in der Hand – ein echtes Plus für das mobile Spielen.
Der befürchtete Rückschritt vom erwarteten OLED-Display zu einem LCD-Bildschirm fällt in der Praxis dagegen kaum ins Gewicht. Nur im direkten Vergleich wird ein Unterschied sichtbar. Im Alltag liefert das Display der Nintendo Switch 2 eine brillante 1080p-Auflösung im Handheld-Modus sowie gestochen scharfe 4K-Bilder am Fernseher. Die Leistung bewegt sich zwischen der einer PlayStation 4 und der PlayStation 4 Pro. Diese Hardware-Verbesserung wirkt sich unmittelbar auf ältere Titel aus. Die in technisch desolatem Zustand erschienenen Spiele ‘Batman Arkham Trilogy’ (2023) und ‘Pokémon Karmesin und Purpur’ (2022) laufen nun deutlich stabiler und sind erstmals ohne Ruckler und Einbrüche spielbar.
Neu ist zudem der sogenannte C-Button auf den Joy-Cons. Mit ihm lässt sich direkt der Gamechat aufrufen. Spieler können über diesen per Sprach- und Videochat kommunizieren sowie ihr Gameplay direkt auf andere Konsolen streamen. Dass Nintendo diese Funktion künftig an ein gültiges Online-Abonnement koppeln will, ist ärgerlich, zumal Microsoft und Sony vergleichbare Features ohne Zusatzkosten anbieten.
Wenig erfreulich fällt auch die Spielauswahl zum Launch der Nintendo Switch 2 aus. Abgesehen vom opulenten ‘Mario Kart World’ – das optisch zu den stärksten Serienteilen zählt – bietet Nintendo zunächst kaum hauseigene Titel, die den Kauf der neuen Konsole rechtfertigen würden. Doch mit unter anderem ‘Hogwarts Legacy’ und ‘Elden Ring’ erscheinen immerhin einige Blockbuster der jüngeren Vergangenheit zum Start.
‘The Legend Of Zelda: Breath Of The Wild’ (2017), ‘The Legend Of Zelda: Tears Of The Kingdom’ (2023) und ‘Mario Party Jamboree’ (2024) profitieren zudem von technischen Upgrades. Letzteres bekommt in diesem Zusammenhang sogar neue Inhalte. Diese Erweiterungen sind jedoch kostenpflichtig. Für das laufende Jahr sind mit ‘Donkey Kong Bananza’, ‘Metroid Prime 4’ und ‘Pokémon-Legenden: Z-A’ noch einige große Exklusivtitel angekündigt, die bis Jahresende erscheinen sollen.
Die Nintendo Switch 2 ist keine Revolution – aber ein konsequenter, wenn auch vorsichtiger Schritt nach vorn. Sie bietet spürbare technische Verbesserungen, bleibt ihrem Hybridkonzept treu und bringt durchdachte Neuerungen wie den magnetischen Joy-Con-Anschluss mit. Doch der hohe Preis, das Fehlen eigener Launch-Highlights und fragwürdige Entscheidungen bei Speicher und Online-Diensten trüben das Gesamtbild. Nintendo geht weiterhin eigene Wege – nicht immer zur Freude der Fans, aber mit klarem Konzept. Ob die Nintendo Switch 2 jedoch tatsächlich eine neue Ära des mobilen Gamings herbeizuführen vermag, werden erst künftige Blockbuster-Titel zeigen.
Quelle: METAL HAMMER.de















