Kritik zu Novembre WORDS OF INDIGO
Wie schon auf den Vorgänger URSA (2016) mussten Novembre-Fans auch auf WORDS OF INDIGO neun Jahre warten. 2025 präsentiert Frontmann Carmelo Orlando seine Band mit vier neuen Mitstreitern personell runderneuert, bleibt sich musikalisch aber treu: Auf dem neunten Novembre-Album verschmelzen Progressive-, Death-, Doom- und Alternative Metal erneut zu einer von Melancholie getragenen Einheit. Die Italiener weben aus großen Gefühlen warme Synthetikteppiche, schwelgerische Moll-Riffs, gotische Leads und progressive Bassläufe. Orlandos Gesang reicht von gelegentlichem Grunzen bis zu klaren Linien zwischen Ville Valo, Wes Scantlin (‘Statua’, ‘Your Holocene’), Peter Heppner (‘Brontide’) und – tatsächlich – ein wenig Jackie Chan (‘Neptunian Hearts’). Das beißt sich in der Theorie, harmoniert in der Praxis aber mit Tapping-Soli (‘Brontide’, ‘Post Poetic’) und dramatischen Streichern (‘Neptunian Hearts’) ebenso gut wie mit Piano-Intermezzi (‘Statua’) oder einem halbballadesken Duett (‘House Of Rain’ mit der ehemaligen The 3rd And The Mortal-Sängerin Ann-Mari Edvardsen). Bei durchschnittlich sechsminütigen Song-Spielzeiten geschieht dies nicht ohne Umwege. Und dennoch: WORDS OF INDIGO schließt die Lücke für all jene, die Opeths ‘Blackwater Park’-Ära vermissen oder mit Katatonias jüngstem Werk fremdeln. Hoffentlich dauert es also keine weiteren neun Jahre, bis Novembre das nächste Kapitel aufschlagen.
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Quelle: METAL HAMMER.de

















