Kritik zu Seraina Telli GREEN

Die ehemalige Burning Witches-Sängerin probiert sich in den unterschiedlichsten Tönen aus – farblich wie musikalisch. Auf das famose ADDICTED TO COLOR (2023), das der Autorin Halestorm-Vergleiche entlockte, folgten 2024 die BLACK’N’WHITE SESSIONS mit akustischen Neuaufnahmen. Wer auf eine Rückkehr zum Metal hoffte, wird nur teilweise belohnt – vielmehr scheint sich die Schweizerin nun auch im rockigen Sektor wohlzufühlen: ‘Let It All Out’ schunkelt munter dahin und fällt mehr durch Laute à la Lady ­Gagas ‘Bad Romance’ auf als durch einen einzelnen Schrei. ‘Consequences’, die ergreifende Ballade ‘Home’ sowie ‘Gold’ erinnern dank dominanter Akustikgitarre an Lagerfeuer-Country, während ‘Off’ nicht nur aufgrund begleitender Chöre Soul-Flair verbreitet. Das härteste Riff-Futter liefern ‘Brown Eyed Boys’ (mit „Na-na-na“-Singsang), ‘Get Back’, ‘Oh Oh, Yeah Yeah’ und ‘In Your Face Rock’ – insbesondere bei den letzten beiden kommen Metalheads endlich auf ihre Kosten. Wer vor allem die Stimme der 35-Jährigen schätzt, darf sich freuen: Diese steht nach wie vor im Zentrum (herausragend: ‘Love’) und klingt variabler, ausdrucks- wie meinungsstärker denn je. Und obgleich GREEN nur zum Teil etwas mit Metal zu tun hat, bleibt Seraina Telli auch für uns eine beachtenswerte Künstlerin – die Farbpalette bietet schließlich noch viele weitere Nuancen.

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Quelle: METAL HAMMER.de