Kritik zu Slime 3!+71

Für manche Sachen wird man nie zu alt: gutes Essen, guten Wein und guten Punk. Mahl und Trank sind leider nicht mitinbegriffen, doch mit reichlich Lärm kann das neue Slime-Album definitiv werben. Kein Wunder, schließlich kommt es selten vor, dass eine Punk-Band so viele Jahre, Trennungen und Mitgliederwechsel überlebt – die meisten schaffen es gar nicht erst zum ersten Album. Von der Band, die sich 1979 zusammenfand, ist heute nicht mehr viel übrig – doch egal, in welcher Form: Slime sind einfach nicht totzukriegen. Das demonstrieren die Hamburger auch auf 3!+71 (oder 13, wenn man das Ganze ausrechnen möchte): Klassischer Deutsch-Punk trifft scharfkantige Gesellschaftskritik und rockige Mitsinghymnen – eine Formel, die Slime mittlerweile auf den Punkt genau beherrschen. Gleichzeitig leidet das Album darunter, dass die Band so haargenau ihre Schiene fährt. Wer die letzten paar Slime-Platten kennt, wird auf 3!+71 keine Überraschungen finden, dafür fehlt es schlichtweg an Experimentierfreudigkeit. Nach über 40 Jahren konstantem Chaos sind die Hamburger verständlicherweise etwas risikoscheu. Ihre Instrumente beherrschen die Punker aber trotzdem – musikalische Makel lassen sich schwer finden. Fans werden sich über 3!+71 freuen, doch wen Slime bis jetzt nicht für sich gewinnen konnten, den werden sie auch mit ihrem zehnten Album nicht überzeugen.
***
Du willst METAL HAMMER lesen, aber kein Abo abschließen? Kein Problem! Die aktuelle Ausgabe portofrei nach Hause bestellen: www.metal-hammer.de/heftbestellung
***
Quelle: METAL HAMMER.de